Bühne und Zuschauerraum
APA / Herbert Neubauer
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Kultur

Theater bereiten sich auf Neustart vor

Am 18. Jänner sollen nach dem Lockdown auch die Theater- und Opernhäuser wieder öffnen dürfen, allerdings voraussichtlich mit einigen Beschränkungen. Die Häuser bereiten sich nun unterschiedlich auf den Neustart vor.

Maximal 500 Besucherinnen und Besucher sollen erlaubt sein, alle müssen einen negativen CoV-Test vorweisen, und um 20.00 Uhr soll das Publikum schon wieder zu Hause sein. Viele Wiener Theater sperren wegen der Beschränkungen vorerst nur an Freitagen und am Wochenende auf.

Unter der Woche hätten wohl auch nur wenige Zeit für einen Theaternachmittag – denn wegen der Ausgangsbeschränkungen werden die Vorstellungen vorverlegt. Die Bundestheater – Burgtheater, Staatsoper und Volksoper – spielen damit erst ab 22. Jänner wieder.

Mehrere Premieren in Volksoper

Burgtheater und Staatsoper feilen zudem noch am Programm. Der kommende Spielplan wird erst nächste Woche kommuniziert. In der Volksoper sind gleich mehrere Premieren geplant. Den Auftakt macht am 22. Jänner Franz von Suppes Operette „Der Teufel auf Erden“ in der Gestaltung von Hinrich Horstkotte, der sich tags darauf in einer Doppelvorstellung die neue „Zauberflöte“ in der Deutung von Henry Mason anschließt, die im Oktober Premiere am Gürtel gefeiert hatte.

Am Sonntagvormittag, 24. Jänner, ist dann im Rahmen der neuen Matineereihe „Junge Volksoper am Sonntag“ die halbszenische Fassung von Disneys „Das Dschungelbuch“ als Kinderstück angesetzt. Und in der Woche darauf präsentiert am 30. Jänner der Staatsabllet-Chef Martin Schläpfer seine Choreografie „Ein Deutsches Requiem“ zur Musik von Johannes Brahms.

Upgrade als Bonus

„Wir planen im Einklang mit der abendlichen Ausgangssperre Vorstellungen für je 500 Personen“, kündigte Volksoperndirektor Robert Meyer in einer Aussendung an. Als kleinen Bonus für die treuen Besucherinnen und Besucher würden bei Buchungen für „Teufel auf Erden“, „Zauberflöte“ und „Deutsches Requiem“ jeweils die Preise der nächstunteren Kategorie berechnet.

Theater in der Josefstadt von außen
ORF
Im Theater in der Josefstadt steht eine Jelinek-Premiere an

Auch das Theater in der Josefstadt öffnet am 22. Jänner wieder seine Pforten. Den Anfang macht „The Parisian Woman“ in den Kammerspielen, am Tag darauf lockt „Der Bockerer“ ins Haupthaus. Eine Woche später am 30. Jänner steht dort dann die Premiere von Elfriede Jelineks „Rechnitz (Der Würgeengel)“ an. Beginnzeiten sind 16.00 Uhr respektive 17.00 Uhr.

Musicals und Audio-Rundgänge

Starten wollen ebenso die Vereinigten Bühnen Wien in der Opern- und Musicalsparte. Das Theater an der Wien feiert wie geplant am 19. Jänner 2021 die Premiere von Thais, auch die konzertante Aufführung von Cajo Fabrizio am 25. Jänner sowie das Konzert „Winterreise“ mit Florian Boesch am 29. Jänner werden stattfinden. Im Ronacher ist ab der dritten Kalenderwoche Cats wieder zu sehen, geplant sind dort Vorstellungen von Freitag bis Sonntag.

Im frisch sanierten Volkstheater gibt es vorerst Audio-Rundgänge, zu denen man einzeln eingelassen wird. Man arbeite intensiv daran, nach Ende des dritten Lockdowns in der zweiten Jänner-Hälfte noch weitere künstlerische Angebote zeigen zu können, hieß es. Neben Ernst Jandls „Der Raum“, ein „szenisches Gedicht für Beleuchter und Tontechniker“, mit dem ursprünglich am 8. Jänner eröffnet werden hätte sollen, könnte es auch noch eine Rauminstallation im Weißen Salon geben.

Theater der Jugend bleibt im Jänner zu

Gleich am 18. Jänner öffnet das Theater Drachengasse. Das Wiener Schubert Theater hat gleich drei Uraufführungen geplant: Als erste Premiere des Figurentheaters steht am 22. Jänner um 17.30 Uhr „Go West!“ auf dem Programm, gefolgt von „Shakespeare im Blut“ und „Strawberry Fields forever“. Das Theater der Jugend, wo sonst viele Schulen hinkommen, bleibt hingegen noch den ganzen Jänner zu.

Renaissance Theater, Wien. Nur im Zusammenhang mit Theater der Jugend verwenden
Rita Newman
Das Theater der Jugend bleibt vorerst geschlossen

Kritik an Ungleichbehandlung mit Gastronomie

Scharfe Kritik gab es letzte Woche, nachdem Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwochabend Details zum geplanten „Freitesten“ aus dem Lockdown bekanntgegeben hatte. Demnach sind im Kultur-, Sport- oder Tourismusbereich die Betreiber für die Überprüfung zuständig. Anders als in der Gastronomie, wo das Testergebnis eine Woche alt sein darf, sind es im Kulturbereich maximal 48 Stunden.

Als „demokratie- und kulturpolitisch unverträglich“ bezeichnet die IG Autorinnen Autoren die Gesundheitskontrolle bei Kulturveranstaltungen. „Wenn es das Ziel der Regierung war, den Kunst- und Kulturbetrieb stufenweise wieder zuzulassen, so sollte sie sich auf diese Aufgabe konzentrieren und sich damit beschäftigen, wie die nächsten Schritte aussehen können und nicht, welche Spezialrestriktionen sie dem Kunst- und Kulturbetrieb noch auferlegen kann, um ihn möglichst lange, möglichst stark zu behindern“, so Geschäftsführer Gerhard Ruiss.