Randale am Reumannplatz
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Chronik

Silvester-Krawalle: Weitere Festnahmen

Nach den Krawallen in der Silvesternacht in Wien-Favoriten sind drei weitere Personen festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft prüft indes einen Anfangsverdacht wegen Landfriedensbruchs.

Insgesamt sind nun vier junge Männer in Haft. Der Landespolizeidirektion liegen 14 Sachbeschädigungsdelikte im Zusammenhang mit den Silvester-Randalen auf. Neben den Festnahmen wurden neun Personen ausgeforscht und angezeigt. Die Ermittlungen laufen noch.

Die Krawalle in der Silvesternacht hatten mit Sachbeschädigungen begonnen. Mülltonnen, Zeitungsständer, Auslagenscheiben, Bänke, Kaugummitautomaten sowie Fensterscheiben wurden durch pyrotechnische Gegenstände zerstört. Weiters wurde ein Christbaum in Benzin getränkt. Als die ersten Polizisten am Reumannplatz eingetroffen seien, wurden sie durch mehrere Personen mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen.

Ermittlungen wegen Einbruchsversuch

Bei den drei nunmehr Festgenommenen handelt es sich um einen 19-Jährigen aus Syrien sowie zwei österreichische Staatsbürger im Alter von 18 und 21 Jahren. Gegen den 19-Jährigen wird wegen mutmaßlicher Mittäterschaft bei einem Einbruchsversuch ermittelt. Er soll einem 21-jährigen Syrer geholfen haben, mit einem zu einem Rammbock umfunktionierten Mistkübel in ein Juweliergeschäft einzubrechen. Der 21-Jährige wurde in der Silvesternacht festgenommen und befindet sich ebenfalls in Haft, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst.

Den beiden österreichischen Staatsbürgern wird versuchte bzw. schwere versuchte Körperverletzungen angelastet – sie sollen Polizisten mit Feuerwerkskörpern beworfen haben. Zudem wurde ein 17-Jähriger irakischer Herkunft ausgeforscht und wegen Sachbeschädigung und schwerer Sachbeschädigung angezeigt.

Zudem lässt die Landespolizeidirektion Wien rechtlich prüfen, ob nach den Bestimmungen des Sicherheitspolizeigesetzes die Installierung einer mobilen oder auch stationären Videoüberwachung rund um den Reumannplatz möglich ist. Es werde nach wie vor mit einer erhöhten Präsenz in Favoriten patrouilliert, wurde betont: Neben uniformierten Einsatzkräften sind auch Zivilstreifen verstärkt in Favoriten unterwegs.

Sicherheitsgipfel mit Bezirksvertretern

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hatte am Neujahrstag betont, dass es seitens der Polizei keine Toleranz für dies Straftäter geben und durch Schwerpunktaktionen gegen alle Beteiligten vorgegangen werde. „Die Angriffe auf die Polizistinnen und Polizisten sind absolut inakzeptabel. Ich bin froh, dass aufgrund der raschen und intensiven Ermittlungen unter anderem jene Personen, die verdächtigt werden, Polizisten mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen zu haben, gefasst werden konnten“, sagte der Ressortchef am Dienstag.

„Parallelgesellschaften haben bei uns nichts verloren. Dagegen braucht es ein hartes Vorgehen von allen Seiten“, so Nehammer. Der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl werde beim bereits angekündigten Sicherheitsgipfel mit der Stadt Wien weitere Maßnahmen besprechen.

Die FPÖ kündigte eine parlamentarische Anfrage an Nehammer zur Causa an. Nationalratsabgeordneter Hannes Amesbauer sah am Dienstag die Silvesternacht „nur als Gipfel“ und verwies auf „Krawalle, Gewaltausbrüche und Randale durch ausländische Gruppierungen“ in Favoriten. Mit 48 Fragen will Amesbauer unter anderem klären, „ob und wann zusätzliche Planstellen in Favoriten geschaffen werden“.