Schlüssel auf Mietvertrag und Geld
APA/BARBARA GINDL
APA/BARBARA GINDL
Wirtschaft

Mietervereinigung erkämpfte 2,9 Mio. Euro

Exakt 2,88 Millionen Euro hat die Mietervereinigung (MVÖ) für Mieterinnen und Mieter in Wien im Vorjahr erstritten. Dabei ging es vor allem um überhöhte Mieten und zu hohe Betriebskostenabrechnungen.

Seit Jahren sind es die beiden Klassiker, mit denen die Juristinnen und Juristen der Wiener Mietervereinigung zu tun haben. Bei 39 Prozent der Verfahren ging es im Vorjahr um zu hoch berechnete Mieten, bei 37 Prozent um zu hohe Betriebskostenabrechnungen. Seltener hatten es die Juristen mit der Durchsetzung von Reparaturarbeiten, Kautionen oder Ablösen zu tun.

„Auch im Coronavirus-Jahr hat sich gezeigt, dass weiterhin ein Großteil der von uns überprüften Mieten überhöht war“, sagte Elke Hanel-Torsch, Vorsitzende der MVÖ Wien. Es lohne sich daher, Miethöhe – und auch die Betriebskostenabrechnung – genau prüfen zu lassen.

Immer mehr Meldungen von besorgten Mietern

Das zurückerstrittene Geld bekommen die Mieterinnen und Mieter zur Gänze zurück, die Verfahren werden durch die Mitgliedsbeiträge abgedeckt. Wegen der Coronavirus-Pandemie stieg im Vorjahr die Zahl der Beratungen via Telefon oder online massiv an. So fanden von den insgesamt 18.595 Beratungen, 13.790 über das Telefon statt.

Seit November mehren sich laut Mietervereinigung die Anfragen von Mieterinnen und Mietern, die ihre Miete nicht mehr oder nicht mehr zur Gänze zahlen können. „Bereits seit März fordern wir von der Regierung die Einrichtung eines bundesweiten Sicher-Wohnen-Fonds, der kurzfristig die Miete übernimmt und Mieter vor dem drohenden Verlust ihrer Wohnung bewahren könnte“, erinnert Hanel-Torsch. „Ein solcher Solidarfonds ist längst überfällig. Wenn die Regierung nicht handelt, droht im Frühjahr eine Klagewelle.“