Gesundheitspsycholge Gerhard Blasche
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Gesundheit

Psychologe attestiert Lockdown-Müdigkeit

„Es gibt ganz sicher“ eine Lockdown-Müdigkeit, sagt der Gesundheitspsychologe Gerhard Blasche. Denn wer immer das Gleiche machen muss, auch in der Freizeit, erhole sich nicht mehr. Jetzt sei Kreativität gefragt, so Blasche.

„Tatsächlich ist es so, dass es ermüdet sich ständig zusammenreißen zu müssen, so wie wir das jetzt ständig müssen. Wir wissen aus vielen Studien, dass das Zusammenreißen mit der Müdigkeit immer schwerer fällt. Wir werden immer nachlässiger“, sagte Blasche gegenüber „Wien heute“. Jetzt sei vor allem Erholung wichtig, weil dadurch alles „wieder ein bissl leichter zu ertragen werde“ und man könne dann auch wieder besser den Maßnahmen zu folgen.

Doch der Lockdown hindere die Menschen daran, ihren gewohnten Freizeitaktivitäten nachzugehen „und das beeinträchtigt vor allem unsere Erholungsmöglichkeiten, weil uns diese gewohnten Aktivitäten fehlen, die uns normalerweise helfen auf andere Gedanken zu kommen und abzuschalten“.

Neuschnee lockte viele Menschen ins Freie

Spazieren gehen, Eislaufen und Schifahren auf Matten – viel mehr ist an Aktivitäten in der Stadt derzeit nicht möglich. Das führt bei den Wienerinnen und Wienenr zunehmend zu Ermüdungserscheinungen in Sachen Lockdown. Und wer wenig Abwechslung bekommt, erholt sich schlechter und trägt die Maßnahmen weniger mit.

„Abwechslung fördert die Erholung“

Wer aber auch in der Freizeit immer das Gleiche macht, erhole sich nicht mehr, so Blasche. Ihn wundern deshalb die Bilder von vollen Skipisten und Eislaufplätzen nicht. „Abwechslung fördert die Erholung, auch ein Ortswechsel, woanders hinzufahren. Ich denke wir müssen einfach ein bissl erfinderisch sein, um das Beste aus der Situation zu machen“, so Blasche.

„Ich denke es findet sich immer etwas das uns hilft, dem Alltag zu entfliehen. Kreativität ist unbedingt gefragt“, sagte Blasche. Er empfiehlt etwa beim Spazierengehen neue Weg zu nehmen. Oder „Musik hören, die man schon lange nicht mehr gehört hat. Es gibt wahrscheinlich immer noch Fotos, die man sortieren könnte. Man muss sich bewusst etwas vornehmen, damit man nicht in eine mürrische Stimmung hineinkippt“.