Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl
APA/HELMUT FOHRINGER
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Chronik

Virologin: CoV-Test nicht älter als ein Tag

Mit der angekündigten neuen CoV-Teststrategie soll es nach dem Lockdown möglich sein, mit einem negativen Abstrich etwa an Veranstaltungen teilzunehmen. Der Test soll aber maximal einen Tag alt sein, empfiehlt die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl.

Konkret ist geplant, dass bei Veranstaltungen ab 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und in Hotels beim Eintritt ein Test vorgelegt werden muss, der nicht älter als 48 Stunden ist – mehr dazu in Neue Teststrategie nach Lockdown. Kontrollieren sollen die Betreiber. Die Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl von der MedUni Wien empfiehlt aber 24 Stunden.

„Es sind sicher nicht Tage. Genau kann man es nicht sagen. Ich glaube, so ein Tag ist, das ist so eine Relation, mit der man leben könnte. Bei zwei, drei Tagen sind wir schon weit drüber, was das aussagen kann, weil man kann immer gerade im Anstieg der Virus-Vermehrung sein“, sagte Puchhammer-Stöckl gegenüber Ö1.

„Am selben Tag gemacht, auf der sicheren Seite“

Auf die Frage, ob der Test direkt vor dem Eintritt gemacht werden sollte, oder innerhalb der letzten 24 Stunden, meinet die Virologin: „Ich glaube, es kann keiner ganz genau sagen, wie die Wahrscheinlichkeit ist. Es sind auch die Antigen-Tests sehr unterschiedlich sensitiv, aber ich würde meinen, wenn man es am selben Tag gemacht hat, ist man auf der sicheren Seite.“

Keine Aussage zu Ende des Lockdowns

Eine Einschätzung zum etwaigen Ende des Lockdowns im Jänner traue sie sich zur Zeit nicht zu, so Puchhammer-Stöckl, die am Donnerstag vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten als „Wissenschafterin des Jahres 2020“ präsentiert wurde. Weitere Schritte müsse man immer an der sachlichen Entwicklung der Epidemie messen.

Von der international diskutierten Grenze für Öffnungen bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 sei Österreich aus aktueller Sicht jedenfalls „weit entfernt“. Wäre dieser Schwellenwert erreicht, könne die Kontaktnachverfolgung wirklich greifen – die Epidemie ginge also „nicht gleich wieder los“. Sollte Österreich am Ende des Lockdown bei rund 1.000 Neuinfektionen pro Tag zum Liegen kommen, sei das „sicher sehr viel“, so die Wissenschafterin von der Medizinischen Universität Wien.

Bezüglich der Diskussion um den verzögerten Impfstart ist Puchhammer-Stöckl der Meinung, dass man „nicht warten“ solle, „weil es geht schon auch um Tage und Menschenleben“. Nicht zuletzt bedeute eine erfolgte Impfung für eine ältere Person auch einen erheblichen Zuwachs an Freiheit und Lebensqualität.

Virologin begrüßt Selbsttests für Schüler

Dass Schülerinnen und Schüler künftig durch Selbsttests regelmäßig getestet werden sollen, begrüßte die Virologin. Sie sieht in dem Plan, den ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann am Samstag peräsentiert hat, ein taugliches Konzept, „um Schüler mit geringem Risiko an Schulen zu bringen“: Daten zur britischen Virusmutation, die eine höhere Infektionswahrscheinlichkeit für junge Menschen nahelegen, seien mit großer Vorsicht zu genießen: Im Erhebungszeitraum wären die britischen Schulen im Gegensatz zu vielen vor allem von Erwachsenen genutzten Einrichtungen weitgehend offen gewesen.