Bürgermeister Michael Ludwig
APA/Georg Hochmuth
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Coronavirus

Erste große Impfaktion am Wochenende

Wien hat seine Impfstrategie vorgestellt: Am Wochenende findet eine erste große Impfaktion statt – für niedergelassene Ärztinnen, Ärzte, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mobiles Pflegepersonal. Dazu gibt es 14 Impfstraßen in der Messe Wien.

Bis zu 11.000 Ärzte und Personen aus dem Ordinationspersonal im niedergelassenen Bereich, Pflegerinnen, Sanitäter und Hebammen sollen von 15. bis 18. Jänner geimpft werden. Ende Jänner soll es dann weitere Impftermine für jene aus dieser Gruppe geben, die bis dahin nicht geimpft werden konnten.

7.000 Menschen wurden bisher geimpft, sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstagmittag in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Johannes Steinhart von der Wiener Ärztekammer: rund 5.400 in Heimen und 1.600 in den Spitälern. 12.500 Personen sollen mit Ende der Woche geimpft sein.

Vormerkplattform kommt

Ab Montag können sich alle auf einer Vormerkplattform oder telefonisch unter 1450 für eine Impfung vormerken lassen.

Anmeldung auf Vormerkplattform

Ab Montag ist ab 10.00 Uhr eine Registrierung online möglich – auf einer Vormerkplattform oder telefonisch unter 1450. Sobald Termine verfügbar sind, wird man verständigt. Den Auftakt werden auch in Wien ältere Personen machen: Menschen ab einem Alter von 80 Jahren, die nicht in Pensionistenwohnhäusern leben, können spätestens ab Mitte Februar geimpft werden, wurde am Dienstag angekündigt. Dafür werden schrittweise Impfstraßen eingerichtet, wie es sie zuletzt auch bei der Grippeimpfkampagne gegeben hat.

Grafik zum Wiener Impfplan
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Stadt Wien

„In die Breite“ erst im zweiten Quartal

In Wien sollen bis zum Ende des ersten Quartals nach derzeitigem Stand mindestens 131.000 Wienerinnen und Wienern oder elf Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren gegen das Coronavirus immunisiert werden – also beide Teilimpfungen erhalten haben. Das geht aus dem Impfplan der Stadt hervor, den Ludwig und Hacker präsentierten. Die Berechnungen basieren auf den derzeit vom Bund zugesagten Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs.

Dieser Plan werde sich aber wohl laufend ändern, merkte der Gesundheitsstadtrat an. Denn mit den ersten Lieferungen des bereits zugelassenen Impfstoffs von Moderna und jenem von AstraZeneca, für den die EU Ende Jänner grünes Licht geben könnte, stünden dann zusätzliche Mengen parat. Wobei Hacker nichtsdestotrotz einräumte: „In die wirkliche Breite werden wir nicht vor dem zweiten Quartal kommen.“

Peter Hacker mit Tabelle in der Hand
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Hacker stellte am Dienstag die Impfstrategie der Stadt vor

„Maximale Transparenz“

Bis Ende Jänner sollen 48.500 Personen geimpft sein, sagte Ludwig. Aber man sei abhängig von den Impfdosen, die zur Verfügung gestellt werden. Die derzeit bekannten Liefermengen werden sich allerdings vermutlich von Tag zu Tag ändern. Mit dem Impfstoff Moderna, der demnächst kommen soll, sei vieles leichter, da er nur bei minus 20 Grad Celsius zu lagern sei. 22 Prozent der bundesweiten Impfdosen stehen Wien laut Ludwig grundsätzlich zur Verfügung. Hacker verspricht in der Kommunikation „maximale Transparenz“.

Hacker verteidigte am Dienstag auch, dass die Über-80-Jährigen außerhalb von Alters- und Pflegewohnhäusern erst ab etwa Mitte Februar an die Reihe kommen – und damit später als in einigen anderen Bundesländern, die schon in den kommenden Tagen mit der Immunisierung dieser Gruppe beginnen wollen. Man halte sich in Wien an die Empfehlungen des nationalen Impfgremiums, wonach das Spitals- und Gesundheitspersonal klar prioritär geimpft werden sollte. Insofern müssten andere Bundesländer erklären, warum sie dem nicht folgen.

Erste große Impfaktion am Wochenende

Wien hat heute seine Impfstrategie vorgestellt: Am Wochenende soll ein erster großer Impfschwerpunkt stattfinden – für niedergelassene Ärztinnen, Ärzte und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu soll es 14 Impfstraßen in der Messe Wien geben.

Eigenes Dashboard in Wien geplant

Hacker berichtete von großer Impfbereitschaft. So seien etwa bereits 95 Prozent der Ärzte in der Klinik Floridsdorf immunisiert. Er zeigte sich deshalb zuversichtlich, dass die Impfung auch in anderen Teilen der Bevölkerung gut angenommen werde. Wien plant auch ein eigenes Dashboard, das den jeweils aktuellen Impffortschritt anzeigen soll, kündigte der Gesundheitsstadtrat an.

Die erste große viertägige Impfaktion ab Freitag soll jedenfalls einen wichtigen Beitrag dazu leisten, um „Kollateralschäden“ zu minimieren, wie Johannes Steinhart, Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, sagte. Er wünsche sich eine frühe Impfung für Ärzte auch in den anderen Bundesländern. Die Hausärzte sollen zudem eine wichtige Rolle bei der Impfung für die breite Masse spielen.

Erste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am AKH Wien werden gegen das Coronavirus geimpft
AKH Wien
Seit Dienstag wird das Personal am Wiener AKH geimpft

Impfung in Spitälern voll angelaufen

In den Wiener Krankenanstalten startet derzeit die Vakzinverabreichung in den Spitälern in großem Rahmen. Den Auftakt machte am Dienstag das AKH. Ebenfalls schon vor dem Jahreswechsel angelaufen ist die Immunisierung der Bewohner und Mitarbeiter in den Wiener Alten- und Pflegeeinrichtungen.

Sie werde in den nächsten Wochen kontinuierlich fortgesetzt, so Ludwig. Die Planung dafür könne Ende der Woche abgeschlossen werden. Mit Hilfe mobiler Teams und in Kooperation mit niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten soll dieser Bereich bis Ende Februar durchgeimpft sein.

1,2 Millionen Menschen in Phase vier

In Phase zwei (erweiterte Risikogruppe) der Impfstrategie sind unter anderem Apotheken und Polizei sowie Personen über 70 und körpernahe Gesundheitsdienstleister dabei, in Phase drei (allgemeine Risikogruppe/Betriebe) alle, die beruflich viele Kontakte zu Menschen haben und Personen über 60. Zu dieser Gruppe zählen auch Bildungspersonal, Kulturschaffende, Studierende, Gastronomie und internationale Organisationen. In der letzten und vierten Phase kommen alle restlichen Personen an die Reihe – alle über 16-Jährigen, das sind rund 1,2 Millionen Menschen.

Zweieinhalb Wochen nach Beginn des dritten harten Lockdowns in Österreich wurden unterdessen am Dienstag 1.575 SARS-CoV-2-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Die meisten Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden meldete Wien mit 343.