Faulbehälter mit Nachklärbecken in Kläranlage in Simmering
Christian Houdek, ebswien
Christian Houdek, ebswien
Chronik

Mutiertes Coronavirus in Wiener Abwasser

Im Wiener Abwasser könnten sich bereits Spuren der britischen Mutation des Coronavirus befinden. Das wird offiziell derzeit zwar nicht bestätigt, es könnte aber darauf hindeuten, dass zwei Prozent der infizierten Wiener dieses Virus in sich tragen.

Diese Zahl wird zumindest in Forscherkreisen genannt. Derzeit gibt es in Wien insgesamt rund 3.600 aktive Corona-Infektionen. Das Abwasser der Stadt wird im Rahmen eines gemeinsamen Projekts der Hauptkläranlage, der Technischen Universität bzw. der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) seit vergangenen März auf CoV-Spuren untersucht. Das erste Ergebnis der von der AGES untersuchten Probe sei noch „kein Beweis“, aber ein „mehr oder weniger starkes Indiz“, sagte Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der TU Wien.

Der aktuelle Verdacht muss noch durch einen genaueren Test, und zwar eine Gensequenzierung, geprüft werden. Das Ergebnis soll laut Kreuzinger nächsten Dienstag vorliegen. Aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hieß es zuvor, man habe dazu keine Informationen erhalten. Man verwies auf die Technische Universität und die Gesundheitsagentur AGES.

42 mögliche Infektionen in Wiener Heim

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Mutation B.1.1.7. des Coronavirus bisher in 50 Ländern nachweisbar. Zuletzt haben sich die Verdachtsfälle auch in Österreich gehäuft: Britische Schilehrer in Tirol, dazu Verdachtsfälle in Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich sowie 42 Verdachtsfälle in einem Wiener Seniorenheim. Dort sollen bis zu 42 von insgesamt 101 Bewohnerinnen und Bewohnern mit der Mutation infiziert sein. Durch Contact Tracing geht man hier dem Verdacht nach, dass eine Pflegerin aus der Slowakei das Virus in das Heim eingeschleppt hat. Auch hier steht der endgültige Nachweis aber noch aus.