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Coronavirus

Puchhammer-Stöckl für FFP2-Maskenpflicht

Für die frisch gekürte Wissenschaftlerin des Jahres, Elisabeth Puchhammer-Stöckl, ist die CoV-Situation derzeit sehr besorgniserregend. Die Virologin spricht sich für eine FFP2-Maskenpflicht aus.

Auf einer Skala von eins bis zehn, wie besorgniserregend die Situation derzeit sei, befinde man sich in der oberen Hälfte – bei etwa sieben oder acht, sagte Puchhammer-Stöckl, Leiterin des Zentrums für Virologie an der Meduni Wien, Samstagabend im Gespräch mit Patrick Budgen. Sie hoffe, dass die Zahlen runtergehen.

Sport im Freien unbedenklich

Gegen Sport im Freien spreche unter Einhaltung der Maßnahmen nichts, so die frisch gekürte Wissenschaftlerin des Jahres. Die Einhaltung des Mindestabstands sei das allerwichtigste. Eine FFP2-Maskenpflicht sei auf jeden Fall sinnvoll, sie würde das begrüßen. Es wäre gut, wenn FFP2-Masken den Menschen kostenlos zur Verfügung gestellt werden könnten, sagte Puchhammer-Stöckl.

Eine Prognose, wie es weitergehe, wagte die Virologin nicht. Das Virus selber bleibe, wie lange die schwierige Situation weiter bestehe, sei schwer zu prognostizieren. Wann es wieder Normalität gebe, wüsste sie selbst auch gerne, so Puchhammer-Stöckl.

Experten für längeren Lockdown

Angesichts der mittlerweile auch in Österreich festgestellten, ansteckenderen Virus-Mutation hatten Experten am Samstag eindringlich gewarnt, die Beschränkungen zu lockern. Zu dem Samstagfrüh erfolgten Expertengespräch waren auf Einladung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) auch die Landeshauptleute – per Videokonferenz – zugeschaltet. Auch der Simulationsexperte Niki Popper (TU Wien), Stefan Thurner vom complexity Science Hub und Puchhammer-Stöckl nahmen am Gespräch teil.

Sie drängten angesichts der ansteckenderen Virus-Variante B.1.1.7. auf Lockdown-Verlängerung und FFP2-Pflicht. Die Sozialpartner wollten unterdessen „ein Datum“ fürs Öffnen – mehr dazu in Experten klar gegen Lockdown-Lockerung (news.ORF.at; 16.1.2021).

Stichprobe mit 17 Prozent Mutationsanteil

Die Zahl der Neuinfektionen blieb unterdessen am Samstag in Österreich relativ hoch: 1.723 neue Fälle wurden innerhalb von 24 Stunden gemeldet, was unter dem Schnitt vergangenen Woche von 1.920 Fällen liegt. Die meisten Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden meldete Wien mit 371. Die Verbreitung der neuen, ansteckenderen Variante des Coronavirus könnte schon recht weit fortgeschritten sein. Laut einer Stichprobe an der MedUni Wien wiesen 14 von 83 positiven PCR-Tests die mutierte Variante auf.