Corona-Impfstoff
APA/HANS PUNZ
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Gesundheit

Warteliste für übrig gebliebene Impfungen

Nach Kritik gibt es in Wien jetzt eine Regelung, wie mit übrig geblieben Dosen von CoV-Impfaktionen umgegangen werden soll. Dazu wird derzeit eine Warteliste erstellt, auf die sich Impfwillige über die Online-Vormerkplattform eintragen können.

Die Angemeldeten würden dabei priorisiert – etwa nach Alter oder Vorerkrankungen – und dann gemäß der Reihung gegebenenfalls spontan kontaktiert, erklärte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Dienstag.

„Es gibt die unmissverständliche Vorgabe der Gesundheitsbehörde an alle Impfteams, dass schon in der Vorbereitung von Impfterminen zu planen ist, wie mit Impfdosen, die übrigbleiben und aufgrund der geringen Haltbarkeit rasch verimpft werden müssen, umzugehen ist. Diese Impfdosen sind an die derzeitig festgelegten Zielgruppen zu vergeben“, unterstrich der Sprecher.

Impfung nicht immer nach vorgesehener Reihenfolge

In manchen Bundesländern wurde zuletzt Kritik laut, dass nicht nach der von den Behörden vorgesehenen Reihenfolge gegen das Coronavirus geimpft wird. In Vorarlberg, Tirol, Kärnten, Ober-, Niederösterreich und Wien sind Fälle aufgetreten, dass übrig gebliebene Impfstoffe nicht an Heimbewohner, Gesundheitspersonal oder über 80-Jährige verabreicht wurden, sondern an Politiker, Gemeindebedienstete, Angehörige und andere. Die Behörden prüfen die Fälle nun.

Gesundheitsbehörde kontrolliert Vorgehen

Im Zweifelsfall müssten die Impfteams Rücksprache mit dem Einsatzstab halten, so der Sprecher. „Wenn aufgrund des zeitlichen Verfalldatums von Impfstoff keine andere Möglichkeit besteht, kann der Impfstoff an weitere priorisierte Zielgruppen wie Einsatzkräfte, über 80-Jährige oder Risikopatientinnen und -patienten verimpft werden.“

Diese Vorgehensweise sei auch schriftlich an die Impfteams herangetragen worden, hieß es. Weiters wurde angekündigt: „Die Gesundheitsbehörde wird die Einhaltung dieser Vorschriften auch durch unangekündigte Kontrollen überprüfen.“ Sollte es zu Verstößen gegen diese Regelung kommen, so drohen Konsequenzen: „Impfteams, bei denen es zu Verfehlungen gekommen ist, werden nicht mehr eingesetzt.“

Und auch Gesundheitsstadtrat Hacker unterstrich: „So lange wir so wenig Impfstoff haben wie derzeit, müssen wir uns strikt an die Vorgaben halten. Das müssen alle verstehen: Wir können nicht akzeptieren, dass es deshalb in der Bevölkerung zu Missstimmung kommt.“

Für Warteliste anmelden

In Wien können sich Personen, die geimpft werden wollen, unter der Telefonnummer 1450 oder über die Online-Vormerkplattform für die Coronavirusimpfung registrieren. Dafür müssen persönliche Daten in ein Formular eingetragen werden. Von den jeweiligen Angaben hängt es ab, in welcher Phase man zur Impfung eingeladen wird.

Vormerkung zur Impfung:
– Telefonisch: 1450
– Online: Impfservice Wien

Zusätzlich können sich die Impfwilligen eben auch auf die Warteliste setzen lassen. Sollten bei Impfungen unerwartet Dosen übrigbleiben, dann werden diese Personen – der Impfpriorisierung entsprechend – kontaktiert und können innerhalb von ein bis zwei Stunden spontan einspringen.

Bereits mehr als mehr 330.000 Registrierungen

Bis Dienstagmittag gab es bereits mehr als 330.000 Registrierungen auf der Vormerkplattform für die Impfung. "Die Wiener Bevölkerung ist alles andere als impfskeptisch. Ich erwarte mir, dass ab Mitte Februar deutlich mehr Impfstoff in Österreich und damit in Wien zur Verfügung steht und dass das Tempo der Impfungen in den nächsten Wochen, spätestens Anfang nächsten Quartals, deutlich zunehmen wird“, unterstrich Hacker.

Pflegeheim hat Anstaltsfremde geimpft

In einem Floridsdorfer Pflegeheim wurden etwa am Freitag neben den ursprünglich vorgesehenen Personen auch Anstaltsfremde geimpft, da aufgrund von Krankheiten Dosen übrig geblieben sind. Geimpft wurden etwa Nonnen und ein Pater aus einer benachbarten Kirche, die ein Alter um die 80 aufweisen. Der Rest wurde danach an Angehörige des Personals verabreicht, da das übrige Serum sonst verdorben wäre, bestätigte eine Sprecherin des Heims am Dienstag einen „Krone“-Bericht.

Zu der Impfaktion in dem Floridsdorfer Heim waren 22 Bewohner und elf Mitarbeiter angemeldet. Sechs Vials des Biontech-Pfizer-Impfstoffs wurden geliefert. Aus diesen sechs Ampullen konnten 39 Impfdosen herausgezogen werden, so die Sprecherin Susanne Brunner.

Verimpfung der Dosen war legal

Eine Mitarbeiterin war krank, die andere hat es sich anders überlegt. An deren Stelle wurden eine Praktikantin und ein Zivildiener geimpft. Sechs angemeldete Bewohner wurden nicht geimpft, weil die Ärztin an Ort und Stelle sich dagegen entschieden hatte, u.a. aufgrund einer vorangegangenen Grippeimpfung oder erst kürzlich überstandener Covid-19-Infektion. Ein Bewohner war während des Termins im Krankenhaus.

Es wurden daher spontan 13 andere Personen geimpft, die schnell verfügbar waren. Darunter waren sechs Nonnen und ein Pater, alle um die 80 Jahre alt, der angrenzenden Kirche, die zum ehrenamtlichen Besuchsdienst des Pflegezentrums gehören. Der Rest ging an Familienmitglieder des Personals, die rasch kommen konnten.

Laut Andreas Huber vom Medizinischen Krisenstab der Stadt Wien sei die Vorgangsweise legal gewesen, da es wichtig sei, keinen Impfstoff zu vergeuden. Ist das Vakzin geöffnet, bleiben nur zwei Stunden, um es zu impfen.