Wien-Museum-Direktor Matti Bunzl will, sobald es wieder geht, aufsperren. Allerdings werde das nicht überall möglich sein, wenn in Bezug auf Abstandhalten und maximale Personenanzahl wieder ähnliche Vorgaben gelten wie in der Vergangenheit, schränkte er am Mittwoch in einer Onlinepressekonferenz aber ein. Schwierig könnte ein Öffnen von kleineren Örtlichkeiten wie den Komponistenwohnungen werden.
Aber, so Bunzl: „Ich will nicht drüber jammern. Eine Pandemie ist größer als mein inniger Wunsch, die Öffentlichkeit wieder in Museen zu begrüßen. Die Impfung wird kommen, und sie wird zu einer Normalisierung führen – dann werden wir mit großer Begeisterung wieder öffnen.“
Schau zu Straßenfotografie in Wien
Fertige Planungen für die Zeit der Öffnung und danach gibt es bereits – in Form zweier großer Ausstellungen im MUSA beim Rathaus in der Felderstraße. Die haben aber vorerst keine fixe Startdaten. Was Bunzl am Mittwoch versicherte: Die Ausstellungen würden gezeigt – sollte es coronavirusbedingt zu Verschiebungen kommen, dann eben zu anderen Zeitpunkten.
Für das Frühjahr bzw. den Sommer ist die Schau „Augenblick! Straßenfotografie in Wien“ avisiert. Dabei wird ein Querschnitt durch die Geschichte der Wiener „Street Photography“ präsentiert. Im Fokus stehen die sich verändernde Großstadt und das Leben auf Wiens Straßen von den 1860er Jahren bis heute.
Die zweite große Schau „Auf Linie. NS-Kunstpolitik in Wien“ setzt sich mit der „Reichskammer der bildenden Künste“ im Nationalsozialismus auseinander. Dieser mussten Kunstschaffende während der NS-Diktatur beitreten – einer davon war Oswald Haerdtl, der Architekt des Wien-Museum-Gebäudes auf dem Karlsplatz. In der Ausstellung soll daher nicht nur die Wiener Kulturpolitik aufgearbeitet werden, sondern auch die Geschichte des Wien Museums. Die Schau soll von Herbst 2021 bis Frühjahr 2022 stattfinden.
Bauarbeiten im Zeitplan
Auf dem Plan steht heuer auch die Nutzung der Startgalerie im MUSA, wo junge Künstlerinnen und Künstler ihr Schaffen präsentieren können. Unterstützung des Wien Museums gibt es seit geraumer Zeit auch für die Bezirksmuseen. Die Früchte der Zusammenarbeit sollen heuer zwei Schauen – in Wieden und der Josefstadt – zeigen. Auch der permanente Bauzaun auf dem Karlsplatz wird wieder in das Kreativgeschehen eingebunden.
Im Rahmen der Pressekonferenz gab es auch ein Update zu den Bauarbeiten am Haupthaus auf dem Karlsplatz. Laut Finanzdirektorin Christina Schwarz befindet sich die Baustelle im Zeitplan. Heuer finden die Hoch- und Rohbauarbeiten statt.
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Der denkmalgeschützte Haerdtl-Bau wird seit Juli generalsaniert und um zwei Geschoße aufgestockt. Damit soll dem Museum in Zukunft eine fast verdoppelte Fläche zur Verfügung stehen. Die Fertigstellung ist im Herbst 2023 geplant. Für den Umbau sind 108 Mio. Euro budgetiert.
Doppelte Ausstellungsfläche
Bisher wurden das Gebäude des Wien Museums entkernt und der Tiefbau abgeschlossen. Nun beginnen die Vorbereitungen für den Hochbau. „Die Bohrpfähle sind schon in der Erde, und jetzt kommt eine riesige Betonplatte, die auf diese Bohrpfähle gelegt wird, und das ist dann die Basis für den Hochbau“, schilderte Bunzl. Damit steht dem Museum künftig beinahe die doppelte Fläche zur Verfügung.
Vorschau auf Programm des Wien Museums
Wer am Wien Museum derzeit vorbeikommt, sieht nur seine Hülle. Bewegung gibt es aber in den Außenstellen des Museums, wo für die kommenden Ausstellungen geplant wird.
Auf der neu gewonnenen Fläche werden künftig Wechselausstellungen zu sehen sein. Währenddessen kommt in das Erdgeschoß sowie in den ersten und den zweiten Stock eine Dauerausstellung. „Das Ziel mit dieser neuen Dauerausstellung ist, die Geschichte der Stadt Wien mit ihren wunderbaren Objekten neu zu erzählen“, so Bunzl.