Riccardo Peratello ist auf der Covid-Reha-Station des Herz-Jesu Krankenhauses in Wien
ORF
ORF
Chronik

CoV-Patient: „Man muss Gehen wieder lernen“

„Man muss auch wieder lernen, wie man geht“: Einigen CoV-Patienten geht es nach Monaten im Spital immer noch so schlecht, dass sie den Alltag nicht bewältigen können. Für sie wurde im Herz-Jesu Krankenhaus eine Covid-Rehabilitationsstation eingerichtet.

Seit einem Monat ist Riccardo Peratello auf der Covid-Rehastation des Herz-Jesu Krankenhauses, um wieder auf die Beine zu kommen. „Man muss auch wieder lernen, wie man geht. Wie man Stufen steigt“, sagt Peratello im Gespräch mit „Wien heute“. Die Muskeln würden es nach so langer Zeit im Spital einfach nicht schaffen. Bis er wieder Sport treiben kann, wird es noch dauern. „Die Schwäche wird noch einige Monate bleiben“, glaubt er.

„Veränderung des Lungengewebes stattgefunden“

Auf der Covid-Rehastation bekommt der 60-Jährige auch Atemtraining. Ende Oktober war er am Coronavirus erkrankt. Er lag auf der Intensivstation, angeschlossen an eine Herz-Lungen-Maschine. Mehr als 100 Covid-Kranke wurden auf der Reha-Station schon nachbetreut.

„Wir haben auch schwerkranke Patienten, die soweit die Lunge geschädigt haben, dass sie für zuhause eine permanente Sauerstofftherapie benötigen, auch für die Zukunft“, sagt Edmund Cauza, der Leiter der Covid-19-Akutrehabilitation. Seit Anfang November ist die Reha-Station im Herz-Jesu Krankenhaus in Betrieb, eine von zwei in Wien. Die meisten Patientinnen und Patienten bleiben zwischen zwei und vier Wochen. Alle Altersstufen seien vertreten, von 30 Jahren bis zu 90, sagt Cauza.

Neue Covid-Rehabiltiationsstation

Das Herz-Jesu-Krankenhaus hat Reha-Station für Patienten mit Corona-Spätfolgen geöffnet. Über 100 Kranke sind dort schon nachbetreut worden.

Bei einigen Patientinnen und Patienten habe „eine Veränderung des Lungengewebes stattgefunden. Deswegen sind auch bleibende Schäden durchaus möglich. Und was wir schauen ist, dass wir mit bleibenden Schäden die Patienten so stabilisieren können, dass sie wieder ein fast normales Leben führen können.“

Ab Februar auch ambulantes Covid-Programm

Und weil eine Covid-Erkrankung auch zu einer massiven seelischen Belastung werden kann, gibt es dafür in Kürze auch eine Behandlungsmöglichkeit in Wien. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Mariahilf startet im Februar ein ambulantes Covid-Programm mit Physiotherapie und Psychotherapie. „Wir haben im Gespräch mit niedergelassenen Ärzten und mit Kollegen im Spital Bedarf erkannt“, sagt die Leiterin der dritten Medizinischen Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern, Larissa Dzirlo.

Besonders Patienten die schon Vorerkrankungen hatten, können unter der Belastung einer CoV-Erkrankung besonders leiden. „Angststörungen, Panikattacken, Depressionen“, das werde durch eine CoV-Erkrankung noch einmal verstärkt, sagt Dzirlo. „Es hat nicht immer mit der Schwere des Verlaufs zu tun. Es kann auch sein bei Patienten, die zuhause waren und dort erkrankt waren“.