Werkstatt / Reparaturbon
ORF
ORF
Chronik

Reparaturbon-Aktion geht weiter

Vom Handy übers Fahrrad bis hin zum Möbelstück: Die Stadt Wien ist mit dem Erfolg ihres Reparaturbons mehr als zufrieden. Daher startet im März die nächste Runde der Aktion, bei der die Stadt Reparaturen mit bis zu 100 Euro fördert.

Die Aktion Wiener Reparaturbon geht in eine neue Runde. Ab März können die Bons online beantragt werden. Insgesamt soll das Projekt bis 2023 weitergeführt werden. Während einer mehrwöchigen Pause wurden die Onlineplattform erweitert und das Angebotnetzwerk erweitert. Insgesamt stehen 1,6 Mio. Euro zur Verfügung. Während der Aktion im vergangenen Herbst ließen Wienerinnen und Wiener 5.400 Dinge reparieren, darunter Handy, Tablets und Fahrräder, aber auch Uhren, Kleidungsstücke und Möbel. Mit der Herbstaktion wurden laut der Umweltschutzabteilung der Stadt rund 130 Tonnen CO2 eingespart.

Werkstatt / Reparaturbon
ORF
Waschmaschinen können repariert werden.

Gute Qualität zahlt sich aus

Hintergrund der Aktion ist die Idee der Kreislaufwirtschaft: Nicht alles, was defekt ist, muss gleich im Müll landen. Würde man die Lebensdauer aller Waschmaschinen, Notebooks, Staubsauger und Smartphones im EU-Raum um nur ein einziges Jahr verlängern, könnten rund vier Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das wäre dieselbe Einsparung, die man erreichen würde, wenn ein Jahr lang plötzlich zwei Millionen Autos weniger auf den Straßen unterwegs wären. Reparieren wirkt sich aber offenbar nicht nur auf die Umwelt aus, sondern auch auf die Wirtschaft. Die teilnehmenden Betriebe berichteten von mehr Neukunden und mehr Umsatz.

Die Frage, ob sich reparieren auszahlt, ist einfach zu beantworten: Für ein Möbelstück, das 20 Jahre hält, werden nur halb so viele Rohstoffe, Transporte, Energie, Verpackungen sowie Lager-und Verkaufsraum usw. wie für zwei gleichartige Möbelstücke benötigt, von denen jedes nur zehn Jahre hält. Dafür ist es meistens nicht einmal doppelt so teuer. Das heißt, gute Qualität, die lange hält, ist auf die Lebensdauer gerechnet meist billiger als weniger gute Qualität.

Verbindliche Kostenvoranschläge

Wiens Reparaturprofis reparieren fast alles. Auf Service und Qualität wird viel Wert gelegt. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt bei der Reparatur. Betriebe des Wiener Reparaturnetzwerks müssen verpflichtend diverse Kriterien erfüllen. Dazu gehören unter anderem, dass 50 Prozent der Arbeitsplätze Reparaturplätze sind und dass der Betrieb ein breites Markenspektrum, also mindestens drei Marken anbietet. Weiters garantieren Mitgliedsbetriebe die vollwertige Reparatur ohne Überschreitung des zuvor abgegebenen Kostenvoranschlags.

Der Wiener Reparaturbon wurde auf Initiative von Bürgermeister Michael Ludwig und Stadträtin Ulli Sima ins Leben gerufen, Grundgedanke war, ein Fördermodell zu schaffen, von dem alle Beteiligten profitieren. "Die Idee, mit dem Wiener Reparaturbon mehr Menschen dazu zu motivieren, ein defektes Produkt reparieren zu lassen, ist zu hundert Prozent aufgegangen“, zeigte sich etwa Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin des Stadt Wien-Umweltschutzes, begeistert.