Schule
APA/HANS KLAUS TECHT
APA/HANS KLAUS TECHT
Bildung

Videodolmetsch für Eltern-Lehrer-Gespräche

Schulen und Eltern sollen besser zusammenarbeiten. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) will das mit einem ganzen Maßnahmenbündel erreichen. Ziel ist, Väter und Mütter im Schulalltag, in Erziehungsfragen und im Familienleben besser zu unterstützen.

Wiederkehr sprach von einem „Hebel zur Erreichung von Bildungsgerechtigkeit“: Dazu gehörten etwa eine niederschwellige Infrastruktur von Workshops und Seminaren in den Wiener Bildungsgrätzeln, der Einsatz von Videodolmetschern und auch Überlegungen zu einem digitalen Elternsprechtag. All das soll laut Wiederkehr dazu beitragen, die Erziehungsberechtigten künftig besser zu erreichen. Ablauf und Inhalt seien noch in Ausarbeitung. Fix ist, dass es das Angebot auch in nicht deutschen Muttersprachen geben soll.

Videodolmetsch mit bis zu 24 Sprachen

Darauf zielt auch ein schon laufendes Pilotprojekt ab. Im Bildungsgrätzel Brigittenau wird im Pflichtschul- und AHS-Bereich derzeit der Einsatz von Videodolmetsch für die Lehrer-Eltern-Kommunikation erprobt. Nach einer Evaluierungsphase wird dann überlegt, ob und in welchem Ausmaß dieser Ansatz ausgeweitet wird. Laut Ursula Struppe, Leiterin der MA 17 (Integration und Diversität) könnten bis zu 24 verschiedene Sprachen angeboten werden.

Videodolmetsch für Eltern-Lehrer-Gespräche

Schulen und Eltern sollen besser zusammenarbeiten. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) will das mit einem ganzen Maßnahmenbündel erreichen. Ziel ist, Väter und Mütter im Schulalltag, in Erziehungsfragen und im Familienleben besser zu unterstützen.

Außerdem kündigte Wiederkehr einen Fördercall der MA 17 an. Bis zu 250.000 Euro werden für innovative Ideen und Projekte in Sachen Elternarbeit ausgeschüttet. Einreichungen sind bis 28. Februar möglich. Zumindest vorerst vom Tisch dürfte der Vorschlag einer verpflichtenden Teilnahme an Elternsprechtagen inklusive Strafen sein.

Auf Alltag und Umfeld eingehen

Handlungsbedarf zur Verbesserung der Elternarbeit sieht Wiederkehr auch aufgrund einer Studie der „Prospekt Unternehmensberatung GmbH“ zum Thema. Demnach kann Elternarbeit zur Chancengleichheit im Bildungssektor beitragen. Um Väter und Mütter zu erreichen, müsse man auf den (Arbeits-)Alltag und das kulturelle Umfeld eingehen. Angebote müssten auf sprachliche Voraussetzungen zugeschnitten sein: "Mit einem Schulaushang nur auf Deutsch mit dem Hinweis auf den Vortrag XY kann ich davon ausgehen, dass schwer erreichbare Eltern nicht kommen“, unterstrich Studienautorin Friederike Weber.

Kinder mit Migrationshintergrund hätten nicht automatisch schlechtere Bildungschancen, aber zumindest zum Teil gebe es Überschneidungen. Laut Studie wechseln etwa 71 Prozent der Kinder mit deutscher Alltagssprache nach der Volksschule in eine AHS, beim Nachwuchs mit nicht-deutscher Alltagssprache sind es nur 41 Prozent. Außerdem lebt ein Drittel der Wiener Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren in einem Haushalt, in denen beide Elternteile keine eigene Erfahrungen mit dem österreichischen Schulsystem gemacht haben.