Präsentation Gurgeltest
APA/Roland Schlager
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Coronavirus

Schichtbetrieb an Schulen bremst Gurgelstudie

Die CoV-Monitoringstudie an 250 Schulen in ganz Österreich hätte nach den Semesterferien fortgesetzt werden sollen. Nun hat aber das Bildungsministerium die Studie unterbrochen. Begründet wird das mit der Umstellung auf den Schichtbetrieb an den Schulen.

Die Unterbrechung dauert einen Monat und soll am 8. März fortgesetzt werden, wie der wissenschaftliche Koordinator der Studie, der Mikrobiologe Michael Wagner von der Uni Wien, mitteilte. Im Rahmen der Gurgelstudie wird an Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen mittels Gurgeltests das ganze Schuljahr über die Häufigkeit aktiver Coronavirus-Infektionen bei Schülern und Lehrern in ganz Österreich erhoben. Der Plan sieht insgesamt zehn repräsentative Erhebungswellen bei denselben, zufällig ausgewählten Personen vor.

International viel beachtete Studie

In der ersten Testrunde bis Ende Oktober waren 40 von über 10.000 Teilnehmern Covid-19-positiv. Schon die zweite Runde wurde durch den neuerlichen Lockdown ab 17. November gebremst. In fünf Bundesländern konnten davor immerhin 3.745 Schüler und Lehrer getestet werden, von denen sich 53 als Träger des SARS-CoV-2-Virus entpuppten. Mit einer errechneten Prävalenz von 1,44 Prozent lag man in etwa in der Größenordnung, wie es sie laut der fast zeitgleichen Erhebung der Statistik Austria zu diesem Zeitpunkt in der Gesamtbevölkerung gab, erklärte Mikrobiologe Wagner bei der Ergebnispräsentation Anfang Jänner.

Durchgeführt wird die auch international medial viel beachtete Studie von Forschern der Medizinischen Universitäten Graz und Innsbruck, der Uni Linz und der Uni Wien im Auftrag des Bildungsministeriums. Zu Monatsbeginn hoffte man noch auf einen Neustart am 18. Jänner. Die Durchführung der dritten Erhebungswelle musste dann nach der erneut verschobenen Rückkehr zum Präsenzunterricht warten. Nun hält auch der zuletzt angepeilte 8. Februar nicht, an dem der Unterricht an Schulen voraussichtlich im Schichtbetrieb wieder aufgenommen wird.

Schichtbetrieb beeinflusst Studie

In dieser Situation wolle man den Schulen die Möglichkeit geben, sich auf die Wiederaufnahme der pädagogischen Arbeit und die Einführung des Schichtbetriebs zu konzentrieren, hieß es aus dem Bildungsministerium. Dazu komme, dass der Schichtbetrieb sich auf die Stichprobe auswirke. Um asymptomatisch infizierte Schüler herauszufiltern, würden außerdem mittlerweile flächendeckend die Antigen-Schnelltests („Nasenbohrertests“) eingesetzt.

Für Wagner wäre es wichtig gewesen, „die Prävalenzentwicklung in den Schulen unmittelbar nach dem Lockdown zu verfolgen und damit auch die Wirksamkeit der Selbsttestungen und anderer Schutzmaßnahmen (Masken) über die Zeit anhand dieser repräsentativen Stichprobe zu überprüfen“. Außerdem war geplant, mittels Genomsequenzierungen in Kooperation mit Andreas Bergthaler und seinem Team am Forschungsinstitut für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) nach Virusmutationen zu suchen. Das sollte Aufschluss über deren Verbreitung an Österreichs Schulen bringen.

Schichtbetrieb an Schulen bremst Gurgelstudie

Die CoV-Monitoringstudie an 250 Schulen in ganz Österreich hätte nach den Semesterferien fortgesetzt werden sollen. Nun hat aber das Bildungsministerium die Studie unterbrochen. Begründet wird das mit der Umstellung auf den Schichtbetrieb an den Schulen.

Die Schulen in Wien bereiten sich jedenfalls schon auf den Schichtbetrieb vor. Für die Bildungspsychologin Christiane Spiel ist das ein richtiger Schritt. „Die Schülerinnen und Schüler brauchen den Kontakt zu ihren Kolleginnen und Kollegen und auch mit dem Lehrpersonal – ganz wichtig“, sagte Spiel gegenüber „Wien heute“.