„Home-Office wird für einen Bauarbeiter relativ schwer gehen. Die Ziegel kannst ja nicht mit Heim nehmen. Daher sind sie alleine schon am Weg zur Arbeit größeren Menschenansammlungen ausgesetzt“, sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Bau-Holz, Christian Sambs, gegenüber „Wien heute“.
Außerdem kommen auf der Baustelle sowohl Österreicher als auch Pendler aus dem Ausland zusammen. Zwischen den Menschen ist physische Nähe bei vielen Arbeitsschritten kaum vermeidbar. „Wenn man sich jetzt da den Rohbau anschaut, dann kann man den Beton in die Wand nicht alleine gießen. Da braucht man einen Zweiten und der Zwei-Meter-Abstand ist natürlich eine Herausforderung“, erzählte der stellvertretende Bauleiter Ivan Vrdoljak.
Keine Zahlen zu Infektionsfällen auf Baustellen
Aus diesem Grund muss bei den meisten Aufgaben eine Maske getragen werden, was bei schwerer körperlicher Arbeit gar nicht so einfach ist. „Sie sind ein 50-jähriger Hilfsarbeiter, der mit einem Bohrhammer mit zehn bis 15 Kilo arbeiten muss, vielleicht noch in Brusthöhe. Mit der Maske ist das natürlich schon sehr schwierig“, so Vrdoljak.
Die Einhaltung von CoV-Maßnahmen wird unter anderem vom Arbeitsinspektorat kontrolliert. Dieses hat in Wien seit Pandemie-Beginn knapp 500 Baustellen besichtigt. Die Hygienebedingungen waren weitgehend in Ordnung, gravierende Verstöße sind nicht gemeldet worden.
Corona-Abstand am Bau ist „Herausforderung“
Der Zwei-Meter-Mindestabstand ist bei Bauarbeiten oft schwierig einzuhalten. Laut Baufirmen ist er eine „Herausforderung“. Regelmäßige Tests sind für die Baubranche laut der aktuellen Verordnung nicht vorgesehen.
Zu der Zahl an Infektionsfällen auf Wiener Baustellen geben die Baufirmen auf Anfrage von „Wien heute“ keine genauen Angaben. Und trotz aller persönlichen Kontakte sind regelmäßige Tests für den Bau gesetzlich nicht vorgesehen. Auch branchenintern wird eine regelmäßige Testung lediglich für Personen vorgeschrieben, die mit Kunden in Kontakt kommen.