Schüler vor Tischen mit Teststäbchen in der Hand
APA/Georg Hochmuth
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Bildung

Test am ersten Schultag: Vorerst 32 positiv

Nach den Semesterferien hat am Montag an Wiens Schulen wieder Präsenzunterricht stattgefunden. Dabei ist das Testen für alle Schülerinnen und Schüler, die am Präsenzunterricht teilnehmen wollen, verpflichtend. In Wien fielen 32 Selbsttests positiv aus.

Rund 280.000 Schülerinnen und Schüler hatten nach Wochen des Distance Learning wieder die Möglichkeit, den Präsenzunterricht zu besuchen. Voraussetzung dafür war grundsätzlich ein Corona-Selbsttest an der Schule. Dementsprechend groß war rund um den Schulbeginn um 08.00 Uhr der Andrang an vielen Volksschulen, die Schüler wurden meist nur im Gänsemarsch mit kleinem Abstand eingelassen.

Gleich am Anfang des ersten Schultags stand der Test: Da beim ersten Durchlauf auch die Eltern dabei sein dürfen, hatten manche Schulen eigene Teststationen im Schulhof aufgebaut. Kinder ohne Begleitung machten die Tests dagegen in den Klassen.

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Lehrer mit Teststab und Schuldkind
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Schülerin mit Teststäbchen in der Nase
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Lehrer mit Testkits und SChüler mit Masken stehen vor Tischen
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Schulkind beim Testen
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Schulkind hält negativen Test in Hand
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Schulkind hält negativen Test in Hand
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„Erster Schultag im Wesentlichen gut funktioniert“

In Wien wurden dem Bildungsministerium vorerst 32 positive Tests rückgemeldet, in Niederösterreich waren es 24. Diese Kinder werden nun einem PCR-Test unterzogen. Aufgrund der derzeitigen Inzidenz bei Kindern und der Genauigkeit der Tests ist davon auszugehen, dass ein hoher Prozentsatz davon falsch-positiv ist. Der Public-Health-Experte Martin Sprenger kam in einer Berechnung mit der derzeitigen Sieben-Tage-Inzidenz bei Unter-14-Jährigen von rund 70 und den Herstellerangaben auf dem Test auf eine Wahrscheinlichkeit von rund 90 Prozent. Diese sinkt mit zunehmender Prävalenz, also Infektionen in der Bevölkerung.

An den Volksschulen haben getestete Schüler an allen fünf Tagen der Woche Präsenzunterricht. An den anderen Schulen gibt es dagegen eine Teilung der Klassen in zwei gleich große Gruppen: Gruppe A hat am Montag und Dienstag Unterricht, Gruppe B am Mittwoch und Donnerstag (und in der Woche darauf umgekehrt). Für die Tage, an denen man nicht in der Schule ist, gibt es Arbeitsaufträge oder Hausübungen. Manche Schulen streamen aber in einigen Fächern auch den Unterricht für die Schüler daheim.

„Im Wesentlichen hat dieser erste Schultag gut funktioniert“, betont ein Sprecher der Wiener Bildungsdirektion. Nur in Einzelfällen habe es an Schulen zu wenige Testkits gegeben, die dann allerdings nachgeliefert wurden. Das bestätigt auch Wiens oberster Pflichtschullehrer-Personalvertreter Thomas Krebs (FCG). An so manchen Standorten hätten einige Eltern die Möglichkeit genutzt, bei der ersten Testung dabei zu sein. Den Ablauf hätten die Schulen allerdings gut organisiert, auch wenn es da und dort zu Gedränge gekommen sei.

Semesterstart mit CoV-Test

Nach den Semesterferien hat an Wiens Schulen wieder Präsenzunterricht stattgefunden. Das Testen ist aber für alle Schülerinnen und Schüler, die am Präsenzunterricht teilnehmen wollen, verpflichtend. In Wien fielen 32 Selbsttests positiv aus.

Minister verteidigte Schulöffnung

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) machte sich ein Bild von den Tests an einer Schule in der Leopoldstadt. „Wir haben uns eingesetzt, dass die Schule als sozialer Ort wieder existent ist“, so der Minister vor Journalisten. Angesichts der Inzidenzzahlen könne man aber „nicht blauäugig und naiv einfach aufmachen“. Er sei überzeugt, dass sich die Tests in den Routine-Ablauf an den Schulen einfügen – wobei er gleichzeitig warnte: „Sicherheit ist nur für eine gewisse Zeit gegeben.“

Laut einer AGES-Studie bei anterio-nasalen Tests werden nur drei Viertel der Getesteten mit leichten Symptomen und bei Symptomfreien nur 41 Prozent erkannt. Die Tests würden aber durch die Maskenpflicht, Abstandsregeln sowie bei älteren Schülern mit dem Schichtbetrieb ergänzt, so Faßmann.

Die Entscheidung zur Schulöffnung verteidigte der Minister: Natürlich habe man Respekt vor der Situation. Wenn man allerdings auf den Rückgang der Sieben-Tage-Inzidenz wie von manchen Experten gefordert auf eine viel geringere Zahl gewartet hätte, hätte man vermutlich erst irgendwann vor Pfingsten wieder mit dem Präsenzunterricht beginnen können.

„Der Großteil der Eltern ist aber sicher kooperativ“

Faßmann glaubt nicht, dass viele Kinder bzw. deren Eltern den Test verweigern werden. Laut einer stichprobenartigen Abfrage des Bildungsministeriums in Wien haben rund 98 bis 99 Prozent angegeben, den Test gemacht zu haben oder machen zu wollen. In dieser Gruppe enthalten sind auch jene fünf Prozent, die am heutigen Montag noch keine Einverständniserklärung dabei hatten. Diese durften am ersten Tag ausnahmsweise trotzdem in die Schule und wurden extra betreut. Ein bis zwei Prozent haben angekündigt, nicht testen zu wollen.

„Der Großteil der Eltern ist aber sicher kooperativ“, so Krebs. Es sei in den vergangenen Tagen Direktoren durchaus noch gelungen, skeptische Eltern vom Nutzen der Testungen zu überzeugen. Auch die Möglichkeit, dass Eltern beim ersten Mal dabei sein können, werde zur Beruhigung beitragen, so seine Hoffnung im Gespräch mit der APA. Konkretes Beispiel: An einer großen Wiener Ganztagsschule seien von den 300 Schülern am Montag 15 beim ersten Test begleitet worden, drei oder vier werden der Schule wegen der Tests fernbleiben.

Testverweigerung ausgeblieben

Am späteren Nachmittag veröffentlichten der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) und Bildungsdirektor Heinrich Himmer Ergebnisse einer Stichprobenuntersuchung mit den Daten von 10.000 Schülerinnen bzw. Schülern. Die von manchen befürchtete Testverweigerung von Eltern blieb demnach tatsächlich weitgehend aus, wie in einer der APA übermittelten Stellungnahme betont wurde. Nur 1,59 Prozent der Eltern von Volksschülern und 1,56 Prozent der Eltern von Schülern der Mittelschule haben den Test verweigert. Diese Kinder befinden sich weiter im Distance Learning.

Ebenso erfreulich sei die Tatsache, so hieß es, dass unter den getesteten Kindern in dieser Stichprobenuntersuchung nur ein einziger positiver Fall zu verzeichnen war. Dies bedeute, dass nur 0,05 Prozent der Getesteten positiv waren.

„Dass fast 100 Prozent der Eltern der Testung ihrer Kinder zugestimmt haben, zeigt einerseits, dass der Sinn dieser Maßnahme verstanden wurde. Andererseits macht es deutlich, wie groß der Wunsch der Eltern und Kinder war, dass Schule wieder im Präsenzbetrieb stattfindet. Was die am Montag erhobenen Zahlen aus den Wiener Schulen zeigen, ist vor allem eines: Wir konnten einen geordneten, sicheren Schulstart in Wien gewährleisten. Oberste Priorität ist und bleibt die Sicherheit der Kinder und des Lehrpersonals. Daher ist das Testkonzept an den Wiener Schulen von enormer Bedeutung, damit ab sofort ein geregelter Schulalltag ermöglicht werden kann“, sagte Wiederkehr.

Volksschulen testen zwei Mal in der Woche

Zum Einsatz an den Schulen kommen sogenannte „Anterio-Nasal-Tests“. Mit diesen erfolgt ein Abstrich mit einem Tupfer im vorderen Nasenbereich. Nach der Abnahme wird dieser in einem Faltkarton mit einer Flüssigkeit beträufelt, der Karton anschließend zugeklappt. Rund 15 Minuten muss auf das Ergebnis gewartet werden. Ist der Test positiv, wird das Kind abgesondert und muss von den Eltern abgeholt werden. Jeden Montag und Mittwoch wird getestet. Anders ist das in den Mittelschulen und den AHS-Unterstufen.

Mund-Nasen-Schutz und FFP2-Maske

Alle Personen, die sich in der Schule aufhalten, müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. In Volks- und Sonderschulen gilt die Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler nur außerhalb der Klassenräume. Ab der neunten Schulstufe muss eine FFP2-Maske getragen werden. Mehr dazu in Praxistest für neue Schulregeln (orf.at).