Lange Schlange auf der Mariahilfer Straße
APA/Helmut Fohringer
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Wirtschaft

Schlangen und Rabatte im Handel

Seit Montag darf der gesamte Handel wieder aufsperren. Es gelten jedoch strenge Vorschriften. In der Wiener Wirtschaftskammer sieht man die Maßnahmen als guten Kompromiss und rechnet mit Rabattschlachten. Bei einigen Modeketten gab es am Vormittag bereits lange Schlangen.

Wiens größte Einkaufsmeile, die Mariahilfer Straße, war am Vormittag gut besucht. Kundenschlangen bildeten sich vor manchen internationalen Mode- und Schuhketten. Den größten Andrang gab es bei der US-Kaufhauskette TK Maxx, mehr als 100 Personen warteten vor der Filiale auf Einlass. Bei vielen anderen Händlern mussten Einkaufswillige nicht auf Einlass warten. Auch in der Kärntner Straße und am Graben in der Innenstadt waren zahlreiche Menschen auf Shopping-Tour. Zu Schlangen vor dem Geschäft kam es nur bei einer internationalen Modekette und bei einem US-Elektronikhersteller.

In der Lugner City im 15. Wiener Gemeindebezirk herrschte zu Mittag auch geschäftiges Treiben. Kundenschlangen bildeten sich nur vor zwei Geschäften, nämlich vor einer großen Modekette und einer Handelskette für Streetwear und Sneaker. In der Wiener Währinger Straße – einer Einkaufsstraße im 18. Bezirk – warteten noch einige Modeboutique-Betreiber auf Kundschaft, mehrere Friseure waren gut besucht.

FFP2-Maskenpflicht im gesamten Einkaufszentrum

In der vierten COVID-19-Schutzmaßnahmenverordnung ist festgelegt, dass pro Kunden 20 Quadratmeter an Fläche zur Verfügung stehen müssen. Bisher galten zehn Quadratmeter als ausreichend. Diese Regelung gilt dann auch für Supermärkte und Einkaufszentren.

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Einkaufende im Einkaufszentrum
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Einkaufende im Einkaufzentrum
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Einkaufende im Einkaufzentrum
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Menschen vor Saleschildern im Schaufenster
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Lange Schlange auf der Mariahilfer Straße
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Lange Schlange auf der Mariahilfer Straße
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Im Einkaufszentrum gilt außerdem im gesamten Gebäude die FFP2-Maskenpflicht, auch außerhalb der Geschäfte. Ein Verweilen in den Gängen ist verboten, ebenso das Essen und Trinken. Kontrollieren soll das das Sicherheitspersonal. Das Donauzentrum als auch The Mall stockten dafür ihr Personal auf. Strafen soll es jedenfalls keine geben, Verweigerer werden aber hinausgeworfen, wie es heißt. Bei Bedarf rufe man auch die Polizei, so das Donauzentrum. Die Disziplin sei aber, anders als zum Teil im Dezember, inzwischen sehr gut.

An den Eingängen beider Einkaufszentren werden die Besucherinnen und Besucher gezählt. Im Donauzentrum wird dafür ein Echtzeit-Frequenzzähler verwendet. Sollte die maximal erlaubte Zahl erreicht sein, werden die Einkaufszentren kurzzeitig geschlossen. Notwendig wird das aber wohl nicht sein, denn die Zahl sei so hoch, dass man sie bisher nur an Samstagen vor Weihnachten übertroffen habe.

Schlangen und Rabatte im Handel

Seit Montag darf der gesamte Handel wieder aufsperren. Es gelten jedoch strenge Vorschriften. In der Wiener Wirtschaftskammer sieht man die Maßnahmen als guten Kompromiss und rechnet mit Rabattschlachten. Bei einigen Modeketten gab es am Vormittag bereits lange Schlangen.

„Es läuft alles gesittet ab“

Die Obfrau des Handels in der Wirtschaftskammer Wien, Margarete Gumprecht, zeigte sich mit dem Verlauf des ersten Einkaufstages zufrieden. „Es ist eine positive Stimmung“, sagte sie. Die Umsätze seien durchaus sehr gut. Vor allem die Textilgeschäfte in den Einkaufsstraßen melden zum Teil eine hohe Frequenz, erzählte Gumprecht. Ausverkaufspreise und die kalten, zum Kauf von Winterkleidung motivierenden Temperaturen dürften hier wichtige Faktoren sein, schätzte sie.

„Eher ruhiger“ verlief der Tag laut der Handelsobfrau im Möbelhandel. Generell, so berichtete sie, würden die Coronamaßnahmen in Wien befolgt. „Es läuft alles gesittet ab.“ Der Andrang ist laut Gumprecht manchmal auch schon vor den Geschäften bemerkbar. Mitunter würden sich kleinere oder auch größere Schlangen bilden. Was aber jedenfalls fehle, sei die Tagesgastronomie. Bei längeren Shopping-Touren würde diese nämlich dazugehören, betonte sie.

Wirtschaftskammer rechnet mit Rabattaktionen

Die Kammer rechnet mit sehr hohen Rabatten in vielen Geschäften. „Jeder Unternehmer braucht jetzt wirtschaftlich einen Erfolg, denn es sind die nächsten Löhne und sehr viele Fixkosten zu bezahlen,“ sagte Gumprecht. Außerdem seien die Lager noch mit Winterware voll, der Frühling stehe aber schon vor der Tür.

Beim Umsatz hofft der Wiener Handel, zumindest ans Vorjahr heranzukommen. Die Lockdown-Verluste werde man aber nicht aufholen können. Eine Pleitewelle gibt es in Wien bisher noch nicht. Spürbar könnte das ab dem zweiten Quartal werden, meinte Gumprecht, weil dann etwa Stundungen von Krediten auslaufen.