Fairtrade Siegel auf Schnitten-Packung
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Wirtschaft

Manner stellt auf Fairtrade-Kakao um

Der Wiener Süßwarenhersteller Manner verwendet nun auch bei Schnitten Fairtrade-Kakao. Manner wird damit zum größten Verarbeiter von Fairtrade-Kakao in Österreich.

Kakao ist mit einem Anteil von 30 Prozent der wichtigste Rohstoff bei Manner-Produkten. Bisher war Fairtrade-Kakao schon bei den Produkten Casali Schokobananen und Victor Schmidt Mozartkugeln Fairtrade dabei. Nun folgen Schnitten und Waffeln. „Das ist unser größter Umsatzanteil“, so Manner-Marketingleiter Ulf Schöttl im Ö1-Mittagsjournal.

Mehr Einkommen für Bauern in Westafrika

Bis zum Jahresende sollen 80 Prozent der Manner-Produkte das Fairtrade-Gütesiegel tragen. Manner wird so nicht nur der größte Verarbeiter von Fairtrade-Produkten in Österreich, meinte Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich: „Auch international sind die Mengen sehr beachtlich. Für die Fairtrade-Kakaobauern bringt die Steigerung der Mengen deutliche Verbesserungen.“

Manner zahlt einen Mindestpreis und eine Fairtrade-Prämie, damit steigt für die Bauern das Einkommen. Manner rechnet mit „merkbar höheren Kosten“, man werde die Mehrkosten aber nicht durch Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben, so Marketingleiter Schöttl. Zuletzt hatte Österreichs größter Süßwarenproduzent jährlich 20 Millionen Euro für Kakao aus Westafrika und Kakaoprodukte im Einkauf ausgegeben.

Manner setzt auf fairen Kakao

Manner setzt jetzt auf fair produzierten Kakao. Man erhofft sich dadurch neue Kunden zu gewinnen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.

Manner will mit dem Umstieg auf Fairtrade-Kakao auch auf vermehrte Kundenfragen nach nachhaltigen Produkten reagieren. Mit dem neuen Siegel sollen neue Konsumenten dazu gewonnen werden. Fairtrade sei, was die Glaubwürdigkeit und Bekanntheit des Siegels angehe, der bevorzugte Partner, hieß es am Freitag in einer Aussendung. Auch in Deutschland, dem wichtigsten Exportmarkt von Manner, sei Fairtrade „ganz hoch angesiedelt“.

Umsatzrückgang wegen fehlender Touristen

Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie hat Manner unter anderem in den Manner-Shops gespürt, wo die Einnahmen durch Touristen ausgeblieben sind. Auch die teilweise Sperre der Gastronomie im Vorjahr sowie Einschränkungen zu Ostern und Weihnachten haben Umsatzeinbußen gebracht. Im Bericht zum ersten Halbjahr 2020 hieß es, dass die gute Umsatzentwicklung in den ersten Monaten geholften hat, die negative Entwicklung ab der zweiten Märzhälfte in Grenzen zu halten. Der Jahresbericht 2020 soll Ende April vorliegen.

Südwind hofft auf weitere Umstiege

Für die Menschenrechtsorganisation Südwind ist der Umstieg von Manner auf Fairtrade-Kakao „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“. Stefan Grasgruber-Kerl, Lieferketten-Experte bei Südwind, hoffte am Freitag in einer Aussendung, dass auch „die übrigen österreichischen Süßwarenhersteller dem guten Beispiel folgen“. Er forderte auch einen strengen gesetzlichen Rahmen: "Nur so kommen wir zu einem Supermarktregal, das gänzlich frei von Kinderarbeit und anderen Menschenrechtsverletzungen ist.“