Platane wird verpflanzt
APA/Hans Punz
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Chronik

Eine Platane gerettet, 70 Bäume fallen

In der Nacht auf Dienstag ist eine 80 Jahre alte Platane versetzt worden. 70 andere Bäume müssen allerdings dem U-Bahn-Ausbau weichen.

Der Baum wurde bei dichtem Schneefall ausgegraben, von einem Kran auf einen Tieflader gehievt und dann an seinen neuen Bestimmungsort beim Justizpalast gebracht, wo er nun hoffentlich ungestört weiter existieren kann. Die Kosten für die Umsiedelung trugen die Wiener Linien, der Baumverpflanz-Spezialist Manfred Saller, der den Einsatz leitete, verzichtete auf sein Honorar. „Gerade in Zeiten des Klimawandels muss die Politik alles tun, um bestehende Natur zu erhalten und mehr Grün in die Stadt zu bringen“, sagte der Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

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Die Platane übersiedelte vom alten Standplatz Josefstädter Straße/Auerspergstraße in den Bettina-Huber-Park beim Schmerlingplatz. „Der Öffi-Ausbau U2xU5 ist das richtungsweisendste Projekt der Stadt Wien und eine wirkungsvolle Antwort auf die zwei großen Herausforderungen unserer Zeit, die Klima- und die Corona-Krise. Dennoch war für mich von Anfang an klar, dass ich trotz der technischen Mammutaufgabe für jeden Baum kämpfen werde“, unterstrich Hanke. Die Platane stehe „symbolisch für die ökologische Haltung der Wiener Stadtregierung“.

80-jährige Platane umgesetzt

Eine rund 80-jährige Platane ist in der Nacht mit viel Aufwand übersiedelt worden, um sie vor dem U-Bahn-Bau in Sicherheit zu bringen. Keine Rettung gibt es hingegen für 70 andere Bäume in der Umgebung.

„Dieses Linienkreuz ist eines der größten Umweltschutzprojekte Wiens der nächsten Jahre oder Jahrzehnten. Wir schaffen dadurch Ressourcen, dass wir 300 Millionen Fahrgäste mehr befördern können. 70.000 Tonnen CO2 jährlich werden gespart, das ist eine immense Umweltwirkung“, erklärte Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien.

Privatinitiative zur Rettung

Die 80 Jahre alte Platane an der Ecke Josefstädter Straße und Auerspergstraße sollte wegen der Bauarbeiten für die U-Bahn weichen. Naturschützer, darunter das „Kuratorium Wald“, setzten sich aber dafür ein, den Baum zu erhalten. Letztlich hat eine Privatinitiative die Kosten für die Verpflanzung zum Schmerlingplatz übernommen – mehr dazu in U-Bahn-Platane wird versetzt und Platane soll gerettet werden.

70 Bäume gefällt

In anderen Bereichen werden wegen der U-Bahn-Bauarbeiten Bäume gefällt. In der Landesgerichtsstraße auf der Seite der Josefstadt werden in den kommenden zwei Wochen rund 40 Bäume gefällt. Im Bereich der Universität sind es etwa 30 Bäume. Die Grünen der Bezirke Josefstadt und Alsergrund sind gegen die Fällungen, auch NEOS hat Bedauern gezeigt.

Die Wiener Linien argumentieren, dass Schächte und Tunnel für den U-Bahn-Bau gegraben werden müssen. 130 Bäume dort würden erhalten bleiben, 18 umgepflanzt. Für die gefällten 70 Bäume soll es Ersatzpflanzungen im Bereich Universitätsstraße/Landesgerichtsstraße geben. Konkrete Pläne für die Oberflächengestaltung nach Ende der U-Bahn-Bauarbeiten gibt es aber noch nicht.

Beim Rathaus entsteht in den nächsten Jahren der Knotenpunkt für die neuen U2/U5-Trassen. Die U5 soll ab 2026 vom Karlsplatz auf der jetzigen U2-Trasse bis zum Frankhplatz (Altes AKH) fahren. Dafür muss ab dem Rathaus eine komplett neue unterirdische Trasse gelegt werden. Die U2 wiederum pendelt ab voraussichtlich 2028 zwischen Seestadt und Matzleinsdorfer Platz.