Ein Mann trinkt aus einem Bierglas
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

700.000 Hektoliter weniger Bier verkauft

Die Gastronomie darf frühestens zu Ostern wieder aufsperren. Das macht den Brauereien weiter zu schaffen. Allein im Vorjahr verkauften sie laut Brauereiverband zwischen „500.000 und 700.000 Hektoliter“ weniger Bier. Es könnte zu ersten Kündigungen kommen.

Auch die Wiener Brauerei Ottakringer leidet: Im Gastrobereich ist ihr im Vorjahr mehr als der halbe Umsatz weggebrochen. Die Wienerinnen und Wiener haben zwar aufgrund der Lockdowns zuhause mehr Bier getrunken, der Handel konnte das Minus aus dem Gastrobereich aber bei weitem nicht ausgleichen. „In Summe ist es bei etwas mehr als 20 Prozent Umsatzminus geblieben“, hieß es von Ottakringer auf Anfrage von Radio Wien.

Die Brau Union – mit Marken wie Gösser, Zipfer und Wieselburger – wollte keine Umsatzzahlen nennen. Dem Vernehmen nach macht der Umsatzrückgang in der Branche insgesamt aber „weit mehr als 20 Prozent aus“. Brauereiverbandschef Sigi Menz sprach gegenüber Radio Wien von einer „existenzbedrohenden Situation“. Die Ankündigung der Regierung, dass der Lockdown für Gastronomie, Hotels und Kultur noch bis mindestens Ostern, also Anfang April, weitergeht, sei eine „Hiobsbotschaft“ gewesen.

Klare Regeln von Politik gefordert

„Wenn ich das Jahr 2021 nehme sind wir im Gastrobereich komplett zu, also mit Null Umsatz. Und es war ja vorher schon November und Dezember zu. Wir haben jetzt fünf Monate dann praktisch null Umsatz, also fast ein halbes Jahr“, sagte Menz.

Er fordert von der Politik nun klare Regeln, wann und wie die Gastronomie wieder aufsperren darf, denn ansonsten würden Kündigungen drohen. „Soweit ich weiß, ist es bis dato zu keinen Kündigungen gekommen. Aber lange werden wir es nicht mehr aushalten“, sagte Menz.

Viele Mitarbeiter in Kurzarbeit

Bei der Brau Union, die zum niederländischen Heineken-Konzern gehört, fordert man eine baldige Öffnung der Gastronomie. Bisher habe es in Österreich keine Kündigungen gegeben, es seien aber Stellen nicht nachbesetzt worden, sagte Sprecherin Gabriela Maria Straka.

Viele Brauereimitarbeiterinnen und -mitarbeiter sind derzeit jedenfalls in Kurzarbeit. Wie viele es bei Ottakringer sind, wollte der Konzern nicht beantworten. Bei der Brau Union seien derzeit 1.400 der insgesamt 2.700 Mitarbeiter in Kurzarbeit, sagte Straka. Dieser Umstand sei eben vor allem der geschlossenen Gastronomie geschuldet. Und weil die Nachfrage von den Wirten wegfalle, werde derzeit auch weniger Bier produziert.

Allein im Vorjahr haben die heimischen Brauereien zwischen „500.000 und 700.000 Hektoliter“ weniger Bier verkauft, sagte Menz. Genauere Zahlen wollte er nicht nennen, da der Brauereiverband bald eine Pressekonferenz plant.