Visualisierung Praterstern
Arge Praterstern, KENH Architekten und DnD Landschaftsplanung
Arge Praterstern, KENH Architekten und DnD Landschaftsplanung
Verkehr

Praterstern soll „Aufenthaltsoase“ werden

Der Wiener Praterstern – also der Vorplatz vor dem gleichnamigen Bahnhof – soll zur „coolen Aufenthaltsoase“ werden. Der aktuell wenig einladende Verkehrsknotenpunkt wird mit Grünflächen, zusätzlichen Bäumen und Wasserspielen ausgestattet.

Wenn in Wien ein Synonym für einen eher trostlosen Platz mit bescheidener Aufenthaltsqualität gesucht wird, fällt rasch der Name Praterstern. Zwar zeichnet sich der Bahnhof selbst seit mehr als zehn Jahren durch ein modernes Ambiente aus, das Umfeld selbst gilt aber weiter als sozialer Brennpunkt. Für teils heftige Debatten sorgte etwa das Alkoholverbot, das dort 2018 eingeführt wurde.

Baubeginn im Herbst

Der Vorplatz hin zur Praterstraße – der vom eindrucksvollen Denkmal für den K.u.K.-Marinekommandanten Wilhelm von Tegetthoff dominiert wird – gilt ohnehin als Örtlichkeit, wo man bestenfalls in Bus oder Straßenbahn umsteigt. Das soll sich in absehbarer Zeit ändern. Die Verkehrsfläche an sich wird zwar nicht reduziert, der Grünraum und die Anzahl der Bäume sollen aber auf fast 8.000 Quadratmeter Fläche bzw. fast 120 Exemplare in etwa verdoppelt werden.

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Visualisierung Praterstern
Arge Praterstern, KENH Architekten und DnD Landschaftsplanung
Visualisierung Praterstern Wasserspiel
Arge Praterstern, KENH Architekten und DnD Landschaftsplanung
Visualisierung Praterstern
Arge Praterstern, KENH Architekten und DnD Landschaftsplanung

Der Platz wird von einem Ring aus 2,5 Meter breiten, leicht erhöhten Pflanzenbeeten eingefasst werden. Sträucher sollen den Autoverkehr zumindest optisch reduzieren. Angekündigt wurde auch ein Wasserspiel, das an Hitzetagen Abkühlung bringen soll. Baubeginn ist im Herbst 2021, die Fertigstellung soll bis Sommer 2022 erfolgen, wie Planungsstadträtin Ulli Sima und Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (beide SPÖ) am Freitag erläuterten.

7,2 Millionen Euro Gesamtkosten

Sogar Sitzgelegenheiten bei den Bäumen sind vorgesehen, wie Sima betonte. Es handelt sich dabei um Betoneinfassungen mit Sitzschalen, die die elliptische Form des Pratersterns nachahmen – wodurch sie auch auf den Namen „Pratoide“ getauft wurden. Die derzeit auf der Fläche stehende Rankgitter für Pflanzen werden entfernt. Die ringförmige Stahlpergola muss nicht mehr weichen, denn sie wurde bereits im Sommer abgebaut. Die Gesamtkosten für das Projekt wurden mit 7,2 Mio. Euro veranschlagt.

ÖBB-Infrastrukturvorständin Silvia Angelo zeigte sich überzeugt, dass der künftig viel hellere Eindruck des Areals auch das subjektive Sicherheitsgefühl verbessern werde. Auch Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) sah einen großen Gewinn für den Bezirk durch das „Facelifting“ des Pratersterns. Auf diesem entsteht derzeit mittels Zubau auch eine neue Polizeistation sowie ein Restaurant. Die Eröffnung des vegetarischen Lokals mit dem Namen „Habs Gut“ im Bereich der früheren Polizeidienststelle soll im Herbst 2021 erfolgen.

Praterstern wird „Aufenthaltsoase“

Weniger Verkehr, mehr Grün und Sprühduschen für die Abkühlung im Sommer: Der Praterstern soll sein Erscheinungsbild ändern und das Image des sozialen Brennpunktes loswerden. Im Herbst wird umgebaut.

Lob von NEOS und Grünen, Kritik von FPÖ

Lob für den Plan kam wenig überraschend von SPÖ-Koalitionspartner NEOS. „Wir sind begeistert von den Plänen. So wird der Praterstern zum urbanen Bezirkszentrum im Herzen der Leopoldstadt“, wird der Leopoldstädter NEOS-Klubobmann Christian Moritz in einer Aussendung zitiert.

Zustimmung kommt auch von den Grünen Leopoldstadt, die ihre eigenen Pläne darin wiedererkennen. Der FPÖ-Bezirksobmann Wolfgang Seidl reagierte mit Kritik. „Die geplante Wohlfühloase wird nichts anderes als eine Wohlfühlzone für das klassische Praterstern-Klientel aus Afghanistan zulasten des Steuervermögens der Wiener.“

Noch keine neuen Pläne für Praterstraße

Noch keine neue Entwicklung gibt es hinsichtlich der vom Praterstern Richtung City führenden Praterstraße. Die frühere Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) hat bereits im vergangenen Herbst Ideen für den Umbau präsentiert. Diese wurden jedoch nach der Wahl – der auch im Bezirk einen Wechsel von Grün auf Rot brachte – auf Eis gelegt.

Nun läuft die Neuplanung, wie Sima und Bezirkschef Nikolai berichteten. Ziemlich sicher ist dabei nur, dass der Radweg verbreitert wird, hieß es. Zu Punkten wie der in den Hebein-Plänen vorgesehen teilweise Wegfall einer Fahrspur oder auch Tempo 30 gibt es hingegen noch keine Entscheidung, wurde betont. Auch der Zeitplan ist noch offen. Die Grünen im Bezirk forderten jedoch erneut eine Umsetzung der vor der Wahl präsentierten Pläne.