Ein Kunde kauft mit Mundschutz und Handschuhen am frühen Morgen in einem Supermarkt im Berliner Stadtteil Friedenau ein.
APA/dpa/Kay Nietfeld
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Wirtschaft

Supermärkte wieder für längere Öffnung

Seit vergangenem November müssen Geschäfte um spätestens 19.00 Uhr zusperren. Eine Regel, mit der nicht alle zufrieden sind: Die Supermarktketten Spar und REWE würden gerne wieder länger offen halten. Die Gewerkschaft lehnt das aber ab.

„Zu beachten ist, dass aufgrund der verkürzten Öffnungszeiten auf 19 Uhr gerade berufstätige Kundinnen und Kunden nach Dienstschluss eine zeitlich eingeschränkte Einkaufsmöglichkeit haben und es damit vermehrt zu Stoßzeiten kommen kann“, hieß es von REWE gegenüber „Wien heute“.

Ähnlich klingt auch die Argumentation von Spar. „Eine Rückkehr zu den normalen Öffnungszeiten wäre für die Bevölkerung ein Schritt in Richtung Normalität und würde zudem die Kundenströme entzerren. Das wäre im Sinne einer Kontaktreduzierung hilfreich“, hieß es aus der Spar-Pressestelle. Gleichzeitig betonte eine Sprecherin, dass es sich nicht um eine Forderung handle, allerdings würde man zu längeren Öffnungszeiten „auch nicht Nein sagen“.

Diskussion um Öffnungzeiten: Nach 19 Uhr offen?

„Zurück zum Ursprung“ wollen große Supermarktketten und wieder länger offen halten. Derzeit sperrt der Handel um 19 Uhr. Die Gewerkschaft ist gegen längere Öffnungszeiten.

Elf Stunden laut Gewerkschaft ausreichend

Die derzeit geltende 19-Uhr-Regel im Handel beruht auf einer Einigung der Sozialpartner. Die Gewerkschaft, die diese Maßnahme verhandelt hat, will allerdings von 19.00 Uhr nicht abweichen. Elf Stunden offener Lebensmittelhandel sind laut Gewerkschaft GPA ausreichend und für den Lebensmittelkeinkauf sei vor 19.00 Uhr genug Zeit.

„Viele Menschen in Österreich sind im Home-Office, können daher auch insgesamt ihren Tag anders strukturieren. Von dem her sehe ich eigentlich kein Problem, dass das funktioniert“, sagte Anita Palkovich, die Wirtschaftsbereichssekretärin der Gewerkschaft GPA gegenüber „Wien heute“.

Und: „Nur wenn da jetzt eine Stunde noch dazu kommt, dass man jetzt sagt, man braucht jetzt zwölf Stunden, dass dann alle ihr Einkaufsbedürfnis decken können. Das Argument lass ich einfach nicht zählen, weil der Vorteil für die Handelsangestellten ungleich größer ist, was auch notwendige Ruhezeiten betrifft“, so Palkovich.

Frisör wurde von Polizei kontrolliert

Der Ladenschluss um 19.00 Uhr gilt aber nicht für körpernahe Dienstleister wie etwa Frisöre. Sie dürfen nämlich bis 21.00 Uhr weiter waschen, schneiden und föhnen. Weil bei einem Frisör in Mariahilf nach 19.00 Uhr noch Licht brannte, bekam er Besuch von der Polizei. „Die sind reingekommen um zu sagen, das ist schon nach der Sperrstunde“, sagte Friseurmeister Sebastian Nalborczyk. Eine Anzeige gab es aber nicht, da die Sperrstunde für Frisöre ja nicht auf 19.00 Uhr beschränkt ist.