Der leere Postsportplatz in Hernals.
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Chronik

Sportvereine drängen auf Öffnung

Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat zu Beginn dieser Woche sein Verständnis für Vereine ausgedrückt, die wieder im Freien trainieren wollen. Das Öffnen der Sportstätten wird seither immer stärker von Verienen, Eltern, Kindern und auch Psychologen gefordert.

Am Postsportplatz in Hernals herrscht am Wochenende normalerweise reger Betrieb, seit November gilt aber der Lockdown. Die Kinder, die hier sonst Fußball spielen, müssen draußen bleiben. Die Eltern haben wenig Verständnis, dass ihre Kinder nicht trainieren dürfen.

„Durch die Schule, durch die ganzen Tests, die es jetzt sowieso auch gibt, sind die Kinder ja immer getestet. Und da besteht ja die Möglichkeit, dass man die jetzt hier auch rauslässt“, sagt Spielervater Andreas Hager gegenüber „Wien heute“. „Die sitzen nur noch zuhause in einer äußerst ungesunden Haltung und alles was Sport betrifft ist eben weg. Lebensinhalt gestohlen, letztendlich“, sagt Stephan Kapf, ebenfalls Spielervater.

Kinder vor dem abgesperrten Postsportplatz in Hernals.
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Derzeit findet am Postsportplatz in Hernals kein Fußballtraining statt

Trainer: „Wir könnten ja auch die Tests hier machen“

Der Trainer der jungen Mannschaft hält ein Training mit Abstandsregeln und Tests für leicht durchführbar. „Wir könnten ja auch die Tests hier machen. Das ist ja nichts Schweres. Und ohne dass wir die Räumlichkeiten, Kabinen und so weiter benutzen, dass wir angezogen direkt auf den Platz kommen. Und unser Training da abhalten können“, meint Fußballtrainer Cemil Sari.

Sport im Freien gefordert

Immer mehr Sportvereine, Eltern und Kinder und auch Psychologen fordern die Öffnung von Fußballplätzen und Co. Durch Bewegung werde auch Stress abgebaut, sagen Experten. Das Sitzen im Lockdown fördert zudem Haltungsschäden.

„Es gibt ein Mittelding“

Auch auf dem Platz der Sportunion Wien-West sei ein Vereinsbetrieb mit Einschränkungen denkbar. Alles sei zwar nicht möglich, aber „zwischen gar nicht und Vollbetrieb gibt’s ein Mittelding. Und ich glaube, dass da viel möglich ist. Wir haben da auf Seiten des Sports sehr viel Konzepte schon vorgelegt“, sagt Thomas Dworak, der Obmann der Sportunion West-Wien gegenüber „Wien heute“. Sein Nachsatz: Aber Sportminister Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) „steigen drauf nicht ein.“

Neben den bekannten Vorteilen von Bewegung betont der Sport-Psychologe, dass Kinder auch in anderen Bereichen davon profitieren. „Sport kann eben Stress abbauen. Sport trägt allgemein zur Balance bei. Wenn ich jetzt als Schüler oder Schülerin wahrscheinlich viel zuhause sitze, dann regt Sport den Kreislauf an. Was wiederum bedeutet, dass ich einen besseren Schlaf habe“, sagt Sportpsychologe Georg Hafner.