Abnahme eines Covid-19-Antigentest bei einer Test-Station
APA/Georg Hochmuth
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Coronavirus

CoV-Gratistests nun fast flächendeckend

Der Ausbau der CoV-Testmöglichkeiten wurde fast flächendeckend umgesetzt. Wie eine Datenanalyse eines Teams der Technischen Universität (TU) Wien gemeinsam mit der APA zeigt, können drei von vier Österreichern den nächsten Gratistest in nur fünf Minuten Fahrzeit erreichen. Lücken gibt es aber noch in einigen Landgemeinden.

Weil auch die Apotheken (und in Tirol die Hausärzte) eingebunden wurden, stehen mittlerweile mehr als 2.000 Testmöglichkeiten zur Verfügung. Besonders dicht ist das Angebot für Wiener und Tiroler. Hier reicht für über 90 Prozent eine maximal fünfminütige Fahrt zum Gratistest.

Längere Wege müssen die Bewohner einiger Gemeinden im Mühl- und Waldviertel sowie in der Obersteiermark und in Kärnten auf sich nehmen. Gut 20 Minuten dauert es beispielsweise vom Kärntner Heiligenblut zum nächsten Gratistest nach Winklern. Und für die Region um Wildalpen (Bezirk Liezen) hat das Land Steiermark einen Testbus organisiert, weil die nächsten stationären Testmöglichkeiten in Mariazell und Eisenerz gleich 40 Minuten entfernt sind.

„Es ist mittlerweile ein sehr dichtes Netz“

Insgesamt erreichen inzwischen aber 98 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher den nächstgelegenen Gratistest in maximal 15 Minuten Autofahrt. „Es ist mittlerweile ein sehr dichtes Netz“, sagte Florian Pühringer vom Institut für Raumplanung an der TU-Wien.

Gemeinsam mit seinem Kollegen Aggelos Soteropoulos hat er die Fahrzeit zu den Testzentren in Österreich berechnet. So gibt es nur noch 174 (von 2.095) Gemeinden, in denen mehr als ein Fünftel der Bevölkerung länger als eine Viertelstunde zum nächsten Gratistest fahren muss – und zwar jeweils hin und retour.

Grafik zu CoV-Gratistests in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/TU-Wien, Institut für Raumplanung

Gegenüber der Situation vor Weihnachten ist das eine deutliche Verbesserung. Damals hätte allein in Niederösterreich die Hälfte der Einwohner mehr als eine halbe Stunde zum Testen fahren müssen. Mittlerweile reicht für fast 70 Prozent der Niederösterreicher eine fünfminütige Autofahrt. Bemerkbar wird hier nicht nur das deutlich ausgebaute Angebot der Länder – österreichweit 572 Stationen, davon allein 311 in Niederösterreich – sondern auch Hunderte Apotheken mit Gratistestangebot.

Besonders dichtes Netz in Wien, Tirol und Vorarlberg

Allerdings gibt es nach wie vor regionale Unterschiede. Vergleichsweise engmaschig ist das Netz neben Wien und Tirol (wo Gratistests für Symptomlose auch bei den Hausärzten angeboten werden) auch in Vorarlberg. Hier erreichen 80 Prozent die nächste Testmöglichkeit in fünf Minuten Fahrzeit.

Corona-Teststraße im Schloss Neugebäude in Wien-Simmering am Samstag, 20. Februar 2021.
APA/HANS PUNZ
In Wien gibt es inzwischen neun große Teststraßen. Zuletzt eröffnete eine in Schloss Neugebäude in Simmering.

In Kärnten und Oberösterreich schafft es dagegen nur etwas mehr als die Hälfte der Einwohner in fünf Autominuten zum Test. In der Steiermark sind es 61 Prozent, in Salzburg und im Burgenland 65 Prozent. Freilich wird das Testangebot noch laufend erweitert. So kamen Ende der Woche noch Apotheken dazu, die in der aktuellen Analyse noch nicht erfasst sind. In Summe sind es nun 895.

Aktuell erreichen durchschnittlich 74 Prozent der Österreicher den nächsten Gratistest mit einer fünfminütigen Autofahrt (die Fahrzeit mit „Öffis“ lässt sich außerhalb Wiens nicht berechnen). Der fast flächendeckende Ausbau schlägt sich auch in der Teststatistik nieder. Seit die Coronavirus-Tests als Eintrittskarte beim Friseurbesuch vorgeschrieben sind, werden in Österreich durchschnittlich mehr als 200.000 Tests pro Tag durchgeführt. Gemessen an der Einwohnerzahl haben zuletzt nur die Slowakei und Zypern mehr getestet.

2.005 Gratisteststellen in Analyse

Die Analyse berücksichtigt 2.005 Gratisteststellen (ohne Teststellen von Kammern und Unternehmen). Die Berechnung der Fahrzeiten erfolgte auf Basis einer Netzwerkanalyse: Dazu wird ein Raster mit der Wohnbevölkerung über Österreich gelegt. Anschließend wird für jede dieser 250 mal 250 Meter breiten Einheiten (bzw. die darin lebenden Einwohner) die Fahrzeit zum nächstgelegenen Testzentrum berechnet.

Die Fahrzeiten basieren auf den in der Graphenintegrationsplattform (GIP) erfassten Durchschnittsgeschwindigkeiten. Die Öffnungszeiten der Teststandorte werden nicht berücksichtigt. Beispielsweise sind viele niederösterreichische Testzentren nur an einzelnen Wochentagen geöffnet. Umgekehrt bieten einige Länder mobile Testangebote in ländlichen Gemeinden an, die für die aktuelle Auswertung ebenfalls nicht erfasst wurden.