Der Vereien Hemayat bietet Psychotherapie für geflüchtete Menschen und Folteropfer
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Soziales

Mehr Therapie für Kriegs- und Folteropfer

Die CoV-Pandemie hat Flüchtlinge und Kriegsopfer retraumatisiert, heißt es von Hemayat. Der Wiener Verein bietet ihnen Psychotherapie. Durch eine Vertragspartnerschaft mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) konnte die Betreuung verbessert werden.

Die Ungewissheit rund um die CoV-Pandemie, Ausgangssperren während der Lockdwons, aber auch die Demonstrationen in der Stadt, haben alte Wunden aufgerissen, heißt es vom Verein. „Weil es zu höherer Polizeipräsenz auf den Straßen kommt, weil es Straßensperrungen gibt und vor allem weil über den Demos immer die Helikopter kreisen – und das ist wirklich ein retraumatisierendes Element“, sagt Nora Ramirez-Castillo, die als Psychotherapeutin bei Hemayat arbeitet gegenüber „Wien heute“.

„Hemayat“ will Betreuung ausbauen

Der Verein kümmert sich vor allem um traumatisierte Flüchtlinge, die oft Opfer von Folter in ihren Heimatländern geworden sind. Derzeit werden 1.128 Personen betreut, aber hunderte Menschen warten noch auf Unterstützung.

Das seien alles Dinge, die die Klientinnen und Klienten aus dem Krieg kennen. Und es gebe auch eine starke Verknüfung zum Terroranschlag in Wien im November. „Die Erinnerung an Terroranschläge in den eigenen Herkunftsländern, die erlebt worden sind“, sagte Ramirez-Castillo.

Therapieraum des Vereins Hemayat
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Hemayat konnte zusätzliche Therapieräume anmieten

„Jetzt bei 500 Menschen auf der Warteliste angelangt“

1.128 Menschen bekommen aktuell eine Therapie. Die Klientinnen und Klienten kommen aus fast 50 Ländern. Viele davon sind aus Afghanistan, Syrien und Tschetschenien. Die Therapien finden momentan, wenn möglich, verstärkt online statt.

Hemayat (zu deutsch: Schutz und Betreuung) ist auf Spenden und Subventionen angewiesen. Ein finanzieller Lichtblick im CoV-Jahr war eine neue Partnerschaft mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Damit sind etwa neue Therapieräume möglich und eine Aufstockung des mittlerweile 100-köpfigen Teams.

„Die Vertragspartnerschaft hat uns ermöglicht sechs neue Therapeutinnen anzustellen und wir haben eben Räume dazugemietet und sind jetzt bei 500 Menschen auf der Warteliste angelangt, was noch immer nicht ideal ist, aber zumindest eine Verbesserung“, sagt Cecilia Heiss aus der Geschäftsführung von Hemayat. Dadurch sind zumindest 100 kriegstraumatisierte Menschen mehr in Behandlung als im Jahr davor.