ÖPULA-Container
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Chronik

Weiterhin Streit über Altkleidercontainer

Der Rechtsstreit zwischen der Öpula Rohstoff-Recycling Ges.m.b.H und Humana geht weiter. Die einstweilige Verfügung wegen Irreführung nach dem Wettbewerbsrecht sieht Öpula als haltlos an und reagiert mit einer Stellungnahme.

Vordergründig im Dienst der guten Sache fliegen in der Altkleiderbranche hinter den Kulissen offenbar die Fetzen. Humanas Vorwurf lautet sinngemäß, dass Öpula die Altkleiderspenderinnen und -spender irreführe, indem auf den Öpula-Containern in großer Schrift Rotes Kreuz und Kolping stehe. Laut Humana würden aber nur wenige Cent pro Kilo Altkleidung an diese Organisationen fließen würden.

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Nicht das Rote Kreuz ist hier für die Entleerung zuständig, sondern die Firma Öpula, wie nur sehr klein zu lesen ist

Falscher Eindruck durch Logo

Die Richterin kam zum selben Schluss. Es entstehe der Eindruck, dass die groß affichierten Organisationen die Altkleidersammlung selbst durchführen und den Großteil des Gewinns bekommen. Laut einstweiliger Verfügung muss Öpula die Beschriftungen auf allen betroffenen Containern ändern.

Gegen diese Entscheidung setzt sich Öpula vehement zur Wehr: „Die Richterin hat auch gesagt, wenn dem nicht so ist und die karitativen Organisationen den überwiegenden Teil des Gewinns bekommen, dann sind die Plakate nicht zu entfernen“, sagte Öpula-Geschäftsführer Kurt Willheim.

65 bis 70 Prozent der Einnahmen an Karitative

Öpula hat deshalb eine Wirtschafts- und Steuerkanzlei beauftragt, die Jahresabschlüsse der vergangenen Jahre zu prüfen. Das Ergebnis: Durchschnittlich über 66 Prozent der Einnahmen wurden an die karitativen Vereine weitergegeben. Öpula werde daher gegen die einstweilige Verfügung vorgehen – auch unter dem Aspekt, dass seitens des Gerichts bei Öpula bezüglich dieses Vorwurfs nicht angefragt worden sei.

„Wir arbeiten seit mehr als 30 Jahren mit den Karitativen zusammen, wir sind vollkommen transparent. Die Karitativen bekommen von uns, und das können wir durch die Steuerberatungskanzleien beweisen, den überwiegenden Anteil am Gewinn.“ Die Größenordnung liege bei 65 bis 70 Prozent. „Daher werden die Plakate nicht abgenommen“, so Willheim.

Lange Justizangelegenheit

Das Handelsgericht bestätigte, dass die Altkleidersammler seit Längerem immer wieder vor Gericht streiten. Erst kürzlich hatte Öpula gerichtlich erwirkt, dass Humana 244 ihrer insgesamt 740 Container verschließen muss. Der Grund dafür war eine fehlende Bewilligung nach der Straßenverkehrsordnung. Hintergrund der Klagen und Gegenklagen ist, dass die Altkleidersammelbranche ein Geschäft ist, in dem viel Geld bewegt wird.

Großteil wird nach Afrika weiterverkauft

Die Altkleidung in Containern der Firma Öpula wird in Großenzersdorf bei Wien gesammelt und dann, je nach Qualität, unterschiedlichen Zwecken zugeführt, so Öpula-Geschäftsführer Willheim gegenüber dem ORF Burgenland. „50 Prozent sind tragfähige Bekleidung, 30 Prozent werden als Putzlappen verarbeitet, die kommen dann wieder zu uns in den Betrieb zurück, und wir verkaufen die Putzlappen an die Industrie. Zehn Prozent ist Dämmmaterial für die Autoindustrie, und zehn Prozent ist Müll“, so Willheim.

Die tragfähige Kleidung verkauft Öpula vor allem an Großhändler in Afrika, die diese wiederum an kleine Händler weiterverkaufen. Aus dem Umsatz geht jährlich ein Fixbetrag an die Lizenzgeber – das Österreichische Rote Kreuz und Kolping.