Plan B für Heumarkt ohne Turm
ORF/Isay Weinfeld und Sebastian Murr
ORF/Isay Weinfeld und Sebastian Murr
Chronik

Heumarkt: Warten auf Urteil über Plan B

Das umstrittene Heumarkt-Projekt ruht. Das entscheidende Welterbe-Komitee kann wegen der Corona-Pandemie nicht tagen. Ziel der Stadt Wien ist aber nach wie vor, Welterbe zu bleiben und trotzdem am Heumarkt zu bauen.

Die Stadt will alles daran setzen, die Pläne für das Gelände neben dem Konzerthaus umzusetzen. Seit 2017 steht die Stadt wegen der Baupläne auf der Roten Liste der UNESCO. Doch in der von der Stadt vor zwei Jahren verhängten Nachdenkphase tat sich viel. Der Investor, Michael Tojner, der für ein Interview nicht erreichbar war, präsentierte einen Plan B ohne den umstrittenen 66-Meter-Turm. Laut einem umfangreichen Gutachten, das die Stadt der UNESCO übermittelt hat, ist diese abgespeckte Variante mit dem Welterbeprädikat kompatibel.

UNESCO spricht von „wichtigem Schritt“

Uneingeschränktes Ziel der Stadt Wien bleibe nach wie vor, dass die Wiener Innenstadt Weltkulturerbestätte bleibe und von der Roten Liste der bedrohten Kulturerbestätten wieder gestrichen werde, sagte der Wiener Weltkulturerbe-Beauftragte Ernst Woller: „Es ist aber auch Ziel der Stadt Wien, das Projekt am Heumarkt zu entwickeln, weil es einfach notwendig ist, hier Investitionen und eine Verbesserung durchzuführen.“

Heumarkt-Projekt in der Warteschleife

Das Bauprojekt am Heumarkt ist in der Warteschleife. Die UNESCO-Kommission kann derzeit wegen Corona nicht tagen.

Wenn ein Plan vorgelegt werde, der als verträglich mit dem Welterbe eingestuft sei, müsse dies auch vom Welterbekomitee beurteilt werden, sagte Florian Meixner von der Österreichischen UNESCO-Kommission. Er hoffe, dass es noch in diesem Jahr tagen werde, dann wäre zumindest ein wichtiger Schritt getan: „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es hier einfach noch ein bisschen Nachschärfung und Arbeit braucht.“

Prozess könnte sich noch über Jahre ziehen

Es sind also trotz jahrelanger Nachdenkpause noch Hausaufgaben zu erledigen, etwa ein Managementplan zum Schutz der historischen Stätten zu erstellen. Der soll im kommenden Herbst im Gemeinderat beschlossen werden. „Ich hoffe, dass wir heuer oder nächstes Jahr die Entscheidung treffen können, welches Projekt tatsächlich baubewilligt wird. Und dann wird es wahrscheinlich drei bis fünf Jahre dauern, bis ein Projekt realisiert werden kann.“

Was für die UNESCO offenbar kein Problem darstellt, wie Florian Meixner sagt: „Es wäre weder eine Schande noch wäre es ungewöhnlich, wenn sich dieser Prozess noch insgesamt einige Jahre dahinzieht.“ Sollte die UNESCO den Plan B akzeptieren, dann wäre auch eine von Hochhausgegnern durchgesetzte Unmweltverträglichkeitsprüfung hinfällig. Darauf hoffen sowohl die Stadt Wien wie auch der Investor, die diese Prüfung ja beeinsprucht haben. Eine Entscheidung darüber ist aber nach wie vor ausständig.