Ulrike Dobes und Kathrin Gaal im Wien heute-Studio
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Politik

Gaal: „Viele Frauen sind am Limit“

Viele Frauen, besonders Alleinerzieherinnen, sind in der CoV-Pandemie „am Limit“, so Frauen-Stadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) in „Wien heute“. Bei Vergaben der Stadt werden Firmen mit Frauenförderung bevorzugt.

„Die Nachfragen sind vor allem anders geworden. Es geht wirklich um die Existenzsicherung, viele Frauen sind am Limit, vor allem Alleinerziehende sind wirklich ganz stark von der Krise bedroht. Da hat die Krise die Situation, die davor schon schwierig war, nochmals verschärft", erklärte Gaal im „Wien heute“-Interview am Weltfrauentag. Die Stadt Wien hilft unter anderem „mit dem vierten Corona-Hilfspaket, von dem besonders Frauen profitieren sollen“. Dazu wurden Frauenförderprogramme beim WAFF auf zehn Millionen Euro erhöht.

Frauen-Stadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) im „Wien heute“-Interview mit Ulrike Dobes

Um Frauen auch mehr Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu geben, soll schon den Mädchen gezeigt werden, dass „alle Wege offen stehen“, auch in technischen Berufen. Nicht nur mit dem Töchtertag: Ab 2022 gibt es laut Gaal einen Mini-Töchtertag, „wo wir sogar in die Volksschulen gehen, um noch früher anzufangen“. Zudem soll die Bezahlung für Frauen in klassischen Berufen besser werden. Vom Bund fordert die Frauen-Stadträtin die Erhöhung des Arbeitlosengelds und die Umsetzung der Unterhaltsgarantie.

Vergabe an Frauenförderung geknüpft

Bei Firmen wird die Vergabe der Stadt an Förderungen von Frauen verknüpft. „Das war bis jetzt ein Pilotprojekt, wir rollen das jetzt auf das gesamte Magistrat aus. Wir sagen den Firmen: Wenn ihr Frauen fördert, seid ihr bei der Vergabe dabei", so Gaal.

Hilfe für Frauen soll es bei allen Anliegen geben: „Die Stadt Wien will eine starke Partnerin an der Seite der Frauen sein. Wir haben ein Frauenzentrum, an das sie sich fünf Tage in der Woche wenden können. Kostenlos und anonym. Das hilft weiter, welcher Verein, welche Unterstützungsmaßnahme helfen kann.“

Neue Tafeln für Hedy Lamarr und Mizzi Langer-Kauba

Die Pionierinnengalerie der Stadt Wien ist um zwei Frauen erweitert worden: Tafeln sollen an Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr, sowie an die erste Skirennläuferin Mizzi Langer-Kauba erinnern. Lamarr war ab den 1930er-Jahren eine erfolgreiche Hollywood-Schauspielerin, während des Zweiten Weltkriegs entwickelte sie das Frequenzsprungverfahren mit, auf dessen Basis der heutige Mobilfunk, Bluetooth und WLAN basieren. Geboren wurde sie in der Josefstadt.

Langer-Kauba war Inhaberin des laut Stadt ältesten Bergsportgeschäfts Wiens in der Kaiserstraße, dem „Bergfuchs“. 1905 nahm sie als einzige Frau an einem der ersten Skirennen teil. Die Pionierinnengalerie „Wien. Stadt der großen Töchter“ beinhaltet damit künftig 24 Tafeln und ist bis Ende März im Arkadenhof des Wiener Rathauses zu sehen. Die Galerie kann danach kostenfrei – gegen eine Kaution von 50 Euro – für eine Ausstellung ausgeliehen werden.

Workshops und Veranstaltungen

Auf den Social-Media-Kanälen der Stadt Wien hat es zum Weltfrauentag insgesamt 50 gratis Workshops und Veranstaltungen gegeben. Fünf Alltagsheldinnen wurden vor den Vorhang geholt, zudem sprachen mit Virgina Ernst, Birgit Denk und Danielle Spera bekannte Frauen aus Kunst und Kultur. Als Online-Events fanden am 8. März eine Lesung der Autorin Julya Rabinowich und die Filmpremiere von „Tricky Women“-Kurzfilmen statt.

Das Frauenzentrum der Stadt Wien bot zudem Beratungen mit klinischen und Gesundheitspsychologinnen an. Gerade in der Coronavirus-Pandemie steigt die psychosoziale Belastung, der Frauen ausgesetzt sind. Auf der Frauentagswebsite gaben Beraterinnen in vier Videos zu verschiedenen Themenbereichen Tipps.