Schule
APA/HANS KLAUS TECHT
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Coronavirus

Experten legen neues Schulkonzept vor

Regelmäßige CoV-Gurgeltests für Schulangehörige samt Familie könnten einen fast normalen Schulalltag ermöglichen. Diese Idee namhafter Experten findet Zuspruch bei Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) und dem Simulationsexperten Nikolas Popper von der TU Wien.

Schule wieder ohne Schichtbetrieb und ohne Fernunterricht? Wie das funktionieren könnte, stellten unabhängige Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen in einem 14-seitigen Konzept dar. Dreimal pro Woche sollten Kinder und Jugendliche zu Hause sich selbst testen, dann die Probe in einem von 500 Drogerie- bzw. Supermärkten abgeben und 24 Stunden später das Ergebnis elektronisch zugestellt bekommen.

„Mit dieser dichten Testung, PCR, also viel empfindlicher als Antigen-Tests, kann man ein Ausbruchsgeschehen sehr gut kontrollieren“, sagte der Mikrobiologe Michael Wagner von der Uni Wien. Allerdings müssten die Tests verpflichtend sein, sonst hätten sie viel weniger Effekt. Die Auswertung der Tests wäre durch ein neues Labor auf der Baumgartner Höhe garantiert, in dem 300.000 Proben täglich ausgewertet werden könnten. Damit wäre das Konzept in Wien sofort umsetzbar.

Wäre ein „wesentlicher Schritt“

Das Konzept stößt auf Interesse, etwa im Gymnasium Kundmanngasse. Direktorin Marion Waldmann verspricht sich viel von der Methode: „Wir bekommen die Chance, endlich wieder alle Kinder ins Haus zu holen, wieder normalen Unterreicht zu führen, alle sozialen Konakte wiederherzustellen und auch die Eltern von den Sorgen zu befreien, die das Homeschooling mit sich bringt.“

Expertenvorschlag für Schulöffnung

Die ganze Schule dauerhaft öffnen: Das soll mit einem Vorschlag namhafter CoV-Experten möglich sein. Und zwar, wenn regelmäßige Gurgel-PCR-Tests eingeführt werden.

Natürlich sei ein gewisser Aufwand damit verbunden, sagte die Bildungspsychologin Barbara Schober: „Aber der Anreiz, den diese Testvariante bieten könnte, ist eine gewisse Sicherheit.“ Man müsse nicht immer wieder das Gefühl haben, nächste Woche sei wieder alles anders, nächste Woche müsse wieder alles zugesperrt werden.

Auch Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) steht der Idee positiv gegenüber. Es wäre für ihn ein möglicher wesentlicher Schritt in Richtung Normalbetrieb. Das Bildungsministerium, das das Konzept mittels Verordnung ermöglichen könnte, ist hingegen vorsichtig. Man prüfe das Konzept gerade.

Frage des „richtigen Einsatzes“

Zustimmung kommt auch vom Simulationsexperten Popper von der TU Wien. Das Konzept könnte extrem dazu beitragen, sich nach Ostern viele andere Maßnahmen zu ersparen. Natürlich müsse zuerst der aktuelle Anstieg der Fallzahlen wieder in den Griff bekommen werden. Gelinge das nicht, müsse man wieder überlegen, wie man reduzieren könne. An sich habe man jetzt mit Screenings, Tests und Impfungen sehr viele Möglichkeiten in der Hand, „wir müssen es nur richtig umsetzen“, sagte Popper im „Wien heute“-Gespräch.

Popper betonte, alle würden gerne ohne weitere Einschränkungen leben. Der Schlüssel dafür liege im Testen. Diese Idee gelte es dem entgegenzusetzen, dass man wieder striktere Maßnahmen ergreifen müsse.