Martin Ho und Patrick Budgen
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Ho über Kurz: „Wir reden nicht über Politik“

„Wir sprechen darüber, wie es unseren Frauen geht, über Sport und Kunst. Wir reden nicht über Politik“, sagt der Szenegastronom Martin Ho im „Wien heute“-Gespräch mit Patrick Budgen über seine regelmäßigen Telefonate mit Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Kurz kenne er seit knapp zehn Jahren. „Ich würde ihn als Freund bezeichnen.“ Aber es sei nicht so, wie es der Boulevard darstelle. Man telefoniere hie und da miteinander. Dabei werde nicht über Politik gesprochen, über nichts, was einerseits Kurz, andererseits ihn selbst „den ganzen Tag beschäftigen“. Man rede „über alle anderen Dinge außer Politik“, wie es ihren Frauen gehe, über Sport und Kunst.

Martin Ho in „Bei Budgen“

„Wir sind ganz normale Freunde“, so Ho über seine Beziehung zum Kanzler. Freundschaft sei für ihn ein wichtiger Begriff. Dazu gehörten „Loyalität, Ehre, Stolz, bedingungsloser Zusammenhalt“.

„Wir wussten nie etwas vorher“

Neben zahlreichen Lokalen gehören dem gebürtigen Vietnamesen, der als Kleinkind mit seinen Eltern nach Wien kam, unter anderem ein Hotel, ein Golfmagazin und eine Galerie im ersten Bezirk. Wegen seiner Freundschaft mit Kurz wurde Ho zuletzt mehrfach Insiderwissen etwa beim CoV-Lockdown über Schließungen und Öffnungen vorgeworfen. Das trug Ho in den Sozialen Medien den Spitznamen „Ho-Rakel“ ein. Der erfolgreiche Unternehmer dementierte die Vorwürfe ebenso, wie er laut eigenen Aussagen nichts von einer Party in einem seiner Lokale während des Lockdowns im Mai gewusst habe.

Er bekomme Infos nicht vorab, sagte Ho auch im „Wien heute“-Interview. Er wisse jetzt nicht mehr als andere Branchenkollegen, was die mögliche Öffnung der Gastronomie betrifft, und er habe auch nie mehr gewusst. „Wir wussten nie etwas vorher.“ Ho spricht von „Skandalisierung“, von den Vorwürfen sei letzlich nichts übrig geblieben.

Abschiebung von Kindern „menschlich eine Katastrophe“

Angesprochen auf die Abschiebung von gut integrierten Kindern sagte Ho, dass er Kurz auch unangenehme Sachen sage. Er sei kein Politiker, die Abschiebung von gut integrierten Kindern finde er – selbst ein Kind von Einwanderern – „moralisch und menschlich eine Katastrophe“. Es breche ihm das Herz. Aber man müsse das „große Ganze“ sehen und Gesetze müssten eingehalten werden.