Railjet am Bahnhof
ÖBB/Wegscheider
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Coronavirus

Mediziner: Kein höheres CoV-Risiko in „Öffis“

Wie sicher ist in Pandemiezeiten das Benützen öffentlicher Verkehrsmittel? Die ÖBB haben nun Studien dazu aus anderen Ländern auswerten lassen: Zumindest aus bisher vorliegenden Daten lässt sich kein höheres Infektionsrisiko als an anderen öffentlichen Orten ablesen.

Der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter analysierte für die ÖBB rund 120 Studien und Fachartikel zum Thema öffentlicher Verkehr und Coronavirus beziehungsweise ähnlich übertragbare Infektionen. Eine spezielle Studie zu Österreich wurde nicht erstellt, die Untersuchungen stammen aus verschiedenen Ländern, viele aus China, mit teils recht unterschiedlichen Verhältnissen im öffentlichen Verkehr.

Niedrigeres Risiko zu Randzeiten

Letztendlich aber lässt sich laut Hutter sagen: „Selbst wenn man sich länger im Zug aufhält, ist, unter Einhaltung der klaren Schutzmaßnahmen, das Bahnfahren und Busfahren nicht mit größerem Risiko verbunden, als wenn man in einem anderen öffentlichen Raum mit Personen zusammenkommt.“ Die wichtigsten Schutzmaßnahmen seien vor allem gute Lüftung, Maskentragen und Abstandhalten.

Umweltmediziner Hans-Peter Hutte
APA/Herbert Neubauer
Hans-Peter Hutter analysierte für die ÖBB rund 120 Studien weltweit

Wobei die Situation jeweils unterschiedlich sein kann: also ob es eine Bahn oder ein Bus ist, ob ein kleines Abteil oder ein Großraumwagen. Es macht für das Risiko auch einen Unterschied, ob man zur Stoßzeit fährt oder zu einer Randzeit mit wenigen Reisenden: „Alleine, weil man einen größeren Abstand einnehmen kann zu den einzelnen Passagieren, und dementsprechend wird das einen gewissen Unterschied ausmachen. Aber Achtung: Unter der Berücksichtigung, dass jetzt alle eine FFP2-Maske tragen müssen, ist zwar ein Unterschied, aber der Unterschied ist gering.“

CoV-Ansteckungsgefahr in Öffis laut Studie gering

Der Hygiene- und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter hat mit seinem Team im Auftrag der ÖBB 120 internationale Studien zum Thema öffentliche Verkehrsmittel in Zeiten von Corona analysiert. Das CoV-Ansteckungsrisiko in öffentlichen Verkehrsmitteln sei laut dieser Untersuchung niedrig.

Bahnpersonal nicht öfter infiziert

Der Umweltmediziner tritt für eine umfassendere Sicht ein wegen der insgesamt höheren Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln: Das Infektionsrisiko sei zwar im eigenen Auto geringer, das Unfallrisiko aber höher. Eine andere Frage wiederum lasse sich nur indirekt beantworten, denn nur bei einem Teil der Infektionen lässt sich der Ansteckungsort zurückverfolgen. Was, wenn Ansteckungsquellen aus dem öffentlichen Verkehr stammen, aber nicht erkannt werden?

Dann, so Hutter, müsste sich das Bahnpersonal eigentlich öfter anstecken. Das sei aber nicht so: „Wenn man Bahnpersonal und Bevölkerung vergleicht, so hat man auch gesehen, dass das Bahnpersonal kein erhöhtes Infektionsrisiko hatte.“ Daraus lasse sich der Rückschluss ziehen, so Hutter, dass das Infektionsrisiko in der Bahn nicht höher sein könne als anderswo.