Gericht

Dreieinhalb Jahre Haft für Vergewaltiger

Ein 22-Jähriger ist am Landesgericht für Strafsachen in Wien wegen Vergewaltigung und schweren sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen rechtskräftig verurteilt worden. Der Mann machte sich als vermeintlicher Fußballprofi an die Frauen heran. Er muss dreieinhalb Jahre in Haft.

Der Mann war 2015 als Flüchtling von Afghanistan nach Österreich gekommen, wo er Deutsch lernte und eine Ausbildung machte. Er hatte eine um zwei Jahre jüngere feste Freundin. Er bezeichnete die gebürtige Österreicherin als seine Verlobte. Dessen ungeachtet kontaktierte er mit seinem gefakten Instagram-Profil über 100 unbekannte Mädchen, gab sich als Fußballer und Model aus und bot Bargeld, iPhones oder AirPods als Gegenleistung für Sex an. „Wenn man länger zusammen ist mit einem Mädchen, wird das langweilig mit der Zeit. Ich bin jung, ich brauche die Abwechslung“, erklärte er dem Gericht.

iPhones für Sex versprochen

Über 30 Mädchen reagierten und ließen sich auf Konversationen mit dem vermeintlichen Kicker ein. In zumindest fünf Fällen kam es zu Treffen. Weil das Äußere des Angeklagten offensichtlich nicht zu den Fotos passte, mit denen er die Teenager angelockt hatte, behauptete er, er wäre ein Freund des Fußballers und werde sie zu diesem bringen. Er ging mit den Mädchen in den Keller eines Abbruchhauses, wo es zu geschlechtlichen Handlungen kam, wobei in zwei Fällen Gewalt im Spiel war. In zwei weiteren waren die Betroffenen deutlich unter 18 Jahre alt.

Eine 17-Jährige, die erkannte, dass sie getäuscht worden war, hinderte der Angeklagte an der Flucht, indem er sie an den Schultern packte, gegen die Wand drückte und mit Gewalt sein Vorhaben umsetzte. Eine 15-Jährige stieß er auf eine am Boden liegende Matratze. Eine andere 15-Jährige verleitete er zum Sex, indem er ihr garantierte, sie werde dafür ein iPhone und Bekleidung bekommen. Eine fast 19-Jährige machte mit, weil ihr der Bursch fünf iPhones versprochen hatte – dieser Fall war lediglich als Betrug angeklagt, weil die Betroffene nicht mehr minderjährig war.

Geständnis in allen Anklagepunkten

Der von Verteidiger Nikolaus Rast vertretene 22-Jährige legte nach anfänglichem Zögern ein umfassendes Geständnis zu allen Anklagepunkten ab. „Hätte ich genug Geld gehabt, hätte ich ihnen die iPhones gegeben“, gab er zu Protokoll. Auf die Frage, weshalb er sich Fotos eines anderen Burschen bedient hätte, um das Interesse des anderen Geschlechts zu wecken, erwiderte der 22-Jährige: „Weil ich nicht hübsch bin.“ Das Urteil ist rechtskräftig.