Das Gebäude der St. Anna Kinderkrebsforschung
APA/Roland Schlager
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Wissenschaft

Millionenförderung für Wiener Krebsforscher

Als eines von nur vier ausgewählten Projekten erhält ein Team unter der Leitung der St. Anna Kinderkrebsforschung in Wien rund 3,4 Millionen Dollar (2,85 Mio. Euro) zur Erforschung des Ewing-Sarkoms. Die Förderung kommt von der US-amerikanischen Alex’s Lemonade Stand Foundation (ALSF).

Die Stiftung vergibt im Rahmen ihrer „Crazy 8 Initiative“ insgesamt 18,5 Millionen Dollar. Das Wiener Projekt ist das einzige außerhalb der USA, das in der Vergaberunde zum Zug kam. Das Ewing-Sarkom ist eine Knochenkrebsform bei Kindern, die einen sehr unterschiedlichen Verlauf nehmen kann.

Aggressiver Tumor im Kindesalter

Beim Ewing-Sarkom handelt es sich um einen sehr aggressiven Tumor im Kindes- und Jugendalter, der bei rund einem Drittel der jungen Patienten mit einem schlechten Langzeitüberleben verbunden ist, heißt es. Zwar sei der Bedarf an neuen Behandlungsmöglichkeiten hoch, gleichzeitig werde die Entwicklung neuer Medikamente „durch die relative Seltenheit der Erkrankung und den Mangel an präklinischen Modellen stark behindert“.

Das Team unter der Leitung von Heinrich Kovar setzt sich auch aus Wissenschaftlern der Medizinischen Universität Wien und der Universität für Bodenkultur Wien zusammen, wie die St. Anna Kinderkrebsforschung am Dienstag mitteilte. Gemeinsam will man die seit Langem unbeantwortete Frage klären, aus welchen Ursprungszellen diese Knochensarkome entstehen und wie ihre Entwicklung verläuft.

Projekt läuft über vier Jahre

Kovar und Kollegen geht es in den vier Jahren Projektlaufzeit u. a. um die Entwicklung von Krankheitsmodellen in Fischen, um die Wirksamkeit möglicher Medikamente zu testen. „Damit wäre es möglich, präklinische Wirkstoffscreenings im Hochdurchsatz laufen zu lassen“, so der Forscher in der Aussendung. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler zukünftig besser zwischen Krebs- und gesundem Gewebe unterscheiden.

Dazu werden sie in Stammzellen, die sich zu Knorpel-, Knochen-, Fett- oder Nervenzellen entwickeln, zu verschiedenen Zeitpunkten „das krebsauslösende Onkogen aktivieren“ und so analysieren, wie die sich verändernden Tumorzellen jeweils aussehen, so Projekt-Koleiter Florian Halbritter.

83 Förderanträge

Bei der ALSF handelt es sich um eine der führenden Förderorganisation im Bereich der Kinderkrebsforschung. Sie beruht auf der Initiative der damals vier Jahre alten Alexandra „Alex“ Scott, die mit einem Limonadenstand in ihrem Vorgarten im US-Bundesstaat Connecticut begann, Geld für die Erforschung von Krebserkrankungen bei Kindern zu sammeln.

Als sie 2004 im Alter von nur acht Jahren ihrer Krebserkrankung erlag, hatte sie bereits eine Million Dollar für die pädiatrischen Krebsforschung lukriert. Die Stiftung hat sich seither zu einer landesweiten Fundraising-Bewegung entwickelt, heißt es auf der Website. Das Wiener Projekt konnte sich unter 83 internationalen Förderanträgen durchsetzen.