Palais Auersperg mit Garten
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Chronik

Palais Auersperg im Dornröschenschlaf

Grüne Plätze sind in der Josefstadt spärlich. Deshalb will der Bezirk den Garten des Palais Auersperg für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Mieterin des barocken Juwels wäre damit einverstanden. Entscheiden müsste der Eigentümer, doch den gibt es im Moment gar nicht.

Ein Palais im Dornröschenschlaf: Bälle, Hochzeiten, Kongresse – all das findet seit mehr als einem Jahr auch wegen der Coronavirus-Pandemie nicht mehr statt. Elf barocke Räume stehen leer, die Naturschätze im riesigen Garten bleiben unbeachtet. Das soll sich nach dem Willen der Grünen, die den Bezirksvorsteher stellen, ändern.

Palais Auersperg mit Garten
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Palais Auersperg mit Park

Der Park soll für alle zugänglich werden: „Die Josefstadt ist der Bezirk mit dem geringsten Grünanteil in Wien. Nicht einmal zwei Prozent stehen hier an Grünraum zur Verfügung. Dementsprechend ist der Zugang von 5.000 Quadratmetern für 25.000 Menschen eine hervorragende Situation“, sagte Martin Fabisch, grüner Bezirksvorsteher der Josefstadt, gegenüber „Wien heute“.

Bedingungen der Hauptmieterin wären wohl erfüllbar

Ein möglicher Eingang könnte etwa beim Tor an der Trautsongasse entstehen. Dem würde auch die Kulturmanagerin Sylvia Moser, die seit 18 Jahren Hauptmieterin des Palais ist, unter gewissen Bedingungen zustimmen: „Es müssten gewisse Uhrzeiten sein. Es müssten gewisse Schließtage noch immer bestehen, an denen ich Veranstaltungen durchführen kann, die auch den Garten benötigen.“ Außerdem müssten Bezirk oder Stadt verantwortlich sein, sollte am Gelände des Palais etwas passieren.

Verstecktes Grün für die Josefstadt

Einst war es eine Party-Location. Das Palais Auersperg ist in der Corona-Krise im Dornröschenschaf wie auch der dazugehörige Garten. Die Mieter des Palais könnten sich eine Öffnung für Bewohner*innen vorstellen. Eine Entscheidung könnte im Sommer fallen.

Stadt nennt Bedingungen für Prüfung

An dieser Frage der Verantwortung spießt es sich auch, wenn auch in etwas anderem Sinn. Denn was mit dem Garten passiert, entscheidet letztlich der Eigentümer. Doch der muss erst gefunden werden. Der letzte meldete zu Weihnachten Insolvenz an. Ob das eine Öffnung einfacher macht, bleibt vorerst offen. Der Bezirksvorsteher würde sich jedenfalls die Stadt als Käufer wünschen und verweist auf das Palais Strozzi, das der Stadt bereits gehört.

„Tatsache ist, dass es hier eine gute Möglichkeit von der öffentlichen Hand gebe, hier einzugreifen, dieses Palais zu kaufen und eine mutlifunktionale Nutzung des Palais zu schaffen“, sagte Fabisch. Aus dem Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) hieß es dazu, man könne die Situation erst prüfen, wenn ein Schätzgutachten und weitere Informationen zum Objekt vorlägen.

Rosenkavalierssaal im Palais Auersperg
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Rosenkavalierssaal im Palais Auersperg

Park und Gustostückerln um 30 Millionen

Der kolportierte Kaufpreis für das Palais Auersperg lag beim vorherigen Eigentümer jedenfalls bei 30 Millionen Euro. Im Preis enthalten sind auch zahlreiche Gustostückerln, wie Moser beschrieb: „Als allererstes unser grandioser Stiegenaufgang. Ich glaube, das ist der allerschönste in ganz Wien, mit dem Brunnen. Und dann natürlich der Rosenkavalierssaal, Inspiration für Hugo von Hofmannsthal.“ Ziel ist es jetzt, den Verkauf bis zum Sommer abzuschließen. Dann könnte noch in diesem Sommer das Palais aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst sein.