Religion

Pfarren hissen Regenbogenfahne

Nach dem Nein der vatikanischen Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Partnerschaften gibt es Kritik daran in Österreich, Italien und anderen Ländern Europas. Als Zeichen des Protests haben zwei Wiener Pfarren jetzt die Regenbogenfahne an der Kirche gehisst.

Seit Mittwoch hängt eine große Regenbogenfahne über dem Südeingang der Pfarrkirche Breitenfeld in der Josefstadt. „Die Vielfalt der Menschen, die bei uns leben und sich in der Pfarre engagieren, schließt auch die Vielfalt der Geschlechtsidentitäten ein. Als Pfarre heißen wir daher ausdrücklich LGBTIQ*-Personen willkommen. Jede und jeder soll sich in unserer Pfarre heimisch fühlen dürfen“, schreiben Pfarrmoderator Gregor Jansen und das Pfarrleitungsteam in einer Erklärung.

„Wenn jemand um pastorale Begleitung, Unterstützung im Gebet oder um den Segen Gottes bittet, werden wir niemanden davon ausschließen“, heißt es weiter. Und auch an der Pfarrkirche St. Elisabeth auf der Wieden weht seit kurzem neben dem Eingang eine Regenbogenfahne.

 Eine Regenbogenfahne an der Pfarrkirche Breitenfeld, aufgenommen am Freitag, 19. März 2021, in Wien. Nach dem Nein der vatikanischen Glaubenskongregation zur Segnung homosexueller Partnerschaften gibt es Kritik daran in österreich, Italien und anderen Ländern Europas.
APA/HERBERT NEUBAUER
Die Regenbogenfahne an der Pfarrkirche Breitenfeld in der Josefstadt

Einige Pfarrer segnen trotzdem

Nach dem vatikanischen Nein zur Segnung homosexueller Partnerschaften hat der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer am Donnerstag eine „intensive Auseinandersetzung und theologische Reflexion“ der kirchlichen Beurteilung von Homosexualität und von gleichgeschlechtlich orientierten Menschen gefordert – mehr dazu in religion.ORF.at

Kirche uneins über Segnung homosexueller Paare

Enttäuscht und frustriert reagieren Mitglieder der katholischen Kirche in Wien auf die Absage des Vatikans an die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.

Doch einige Pfarrer in Wien und Umgebung segnen homosexuelle Menschen weiterhin. „Wir sehen in diesem Dekret eine wirklich unzulässige Abqualifizierung einer ganzen Menschengruppe und auch eine Instrumentalisierung des Segens. Das heißt, ich verwende den Segen um maßzuregeln oder zu verbieten. Das geht schon gar nicht“, sagte Helmut Schüller von der Pfarrer-Initiative. Die Initiative wird gleichgeschlechtliche Paare weiterhin segnen.

Auch Dompfarrer Toni Faber ist „über dieses Signal sehr enttäuscht. Und ich glaube die Kirche muss bessere Zeichen setzen. Dieses Dokument ist einfach ein Schaden für die Pastoral- und die Seelsorge“.