Rezeption im Marriott-Hotel
ORF.at/Kaja Stepien
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Coronavirus

Hotelöffnungen erst „im Mai realistisch“

„Realistisch wird es wohl Mai werden.“ Das sagte die Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer, zur Öffnung der Hotels. Der Wiener Wirtechef geht nicht von einer Gastgartenöffnung am 27. März aus.

Der Termin für die Hotelöffnung ist noch ungewiss: „Wünschen würde ich mir sobald wie möglich. Realistisch wird es wohl Mai werden. Entscheidend ist, ob es Anfang oder Ende Mai ist“, sagte Reitterer gegenüber „Wien heute“. „Es bringt nichts, verfrüht aufzusperren und damit wieder Ansteckungszahlen zu riskieren und damit eine internationale Presse zu haben, die wir gar nicht brauchen können. Genauso wenig macht es Sinn, uns zu lange zuzusperren“, sagte Sacher-Chef Matthias Winkler.

Eine frühere Hotelöffnung nur für geimpfte Personen kommt in der Branche jedenfalls nicht infrage. „Privilegien für Geimpfte zu einem Zeitpunkt, wo die Impfung nicht zur Verfügung steht, halte ich für eine Diskriminierung von anderen“, sagte Norbert Kettner vom Wien Tourismus.

Reitterer: „Hauptsache es geschieht etwas“

Bis Anfang Juni will die EU-Kommission die Mitgliedsstaaten zwingen, digitale Zertifikate mit Informationen über Impfungen, Tests und Genesungen umzusetzen. Damit soll das Reisen erleichtert werden. Österreich will mit dem „Grünen Pass“ bereits Mitte April einen ersten Schritt machen – mehr dazu in Schrittweise zu mehr Freiheiten (news.ORF.at).

Für den Städtetourismus, der seit November still steht, wäre das ein Lichtblick. "Meine Vision wäre, dass, wenn man in der Stadt oder am Land auf eine Gruppe Touristen trifft, dass man weiß, das ist eine Gruppe, die entweder getestet ist, genesen ist oder geimpft ist, so Kettner. Auch Reitterer begrüßt das Vorhaben grundsätzlich. „Ich glaube, alle Länder, die Tourismus haben, werden das auch fordern, wenn Österreich hier eine Vorreiterrolle spielt, ist es uns recht, Hauptsache, es geschieht etwas“, so die ÖHV-Präsidentin.

Der „Grüne Pass“ bringt aber den Wiener Hotels wenig, solange es Einreisebeschränkungen gibt. Rund 80 Prozent der Gäste kommen aus dem Ausland. Es braucht Touristen aus China, Japan und den USA, um ertragreich zu sein, heißt es. Immerhin die Grenzkontrollen zu Deutschland sollen in den nächsten ein bis zwei Wochen fallen. Schon ab Montag sind Direktflüge zwischen London und Wien wieder erlaubt.

Was nützt der „Grüne Pass“ der Hotellerie?

Die Hotels in Wien rechnen nicht vor Mai mit einer Öffnung. Der Impfpass als Eintrittskarte allein genüge nicht, die Grenzkontrollen müssten fallen, heißt es von Wien Tourismus. Erste Schritte mit Deutschland vereinbart, seien ein gutes Zeichen.

Gastgärten brauchen zwei Wochen Vorlaufzeit

Dass in etwas mehr als einer Woche zumindest die Gastgärten wieder in Betrieb gehen, glaubt man in der Wirtschaftskammer in Wien nicht mehr. Für eine Teilöffnung der seit Anfang November wegen der Coronavirus-Pandemie gesperrten Gastronomie ab 27. März dürfte es sich vor allem auch in Wien nicht ausgehen. Sowohl mit Rücksicht auf die gestiegenen CoV-Zahlen als auch wegen der nötigen Vorlaufzeiten.

„Wir haben immer gesagt, wir brauchen eine 14-tägige Vorlaufzeit, um die Betriebe hochzufahren“, sagte Peter Dobcak, Gastronomieobmann in der Wirtschaftskammer Wien, am Freitag zur APA. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir am 27. März die Schanigärten aufmachen.“ So wie die Zahlen aussähen, sei er pessimistisch.

Selbst wenn am Montag eine Lockerung formal verkündet würde, ginge es sich nicht mehr aus. Für Gastronomie und Hotellerie sei vielmehr zu befürchten, dass es Mitte bis Ende April wird mit dem Aufsperren.

„Dann sitzen wir im Regen im leeren Garten“

Zurzeit müssten nicht nur die aktuellen CoV-Infektionszahlen beachtet werden, es gelte auch abzuwarten, wie das Experiment Vorarlberg laufe. Hier waren ja am Montag Öffnungsschritte für die Wirte möglich geworden, im Außenbereich wie in den Innenräumen. Etliche Wirte haben im „Ländle“ aus Rentabilitätsgründen dennoch nicht aufgesperrt.

„Auch wenn wir nur die Schanigärten aufsperren, müssen wir das gesamte Unternehmen hochfahren, und wir kennen das April-Wetter, dann sitzen wir im Regen im leeren Garten“, so der Wiener Gastronomieobmann. Sein Vorschlag an die politischen Verantwortungsträger: „Heben wir die Förderungen noch einmal etwas an, und machen wir dann im Mai eine ordentliche Öffnung für draußen und drinnen.“