Martin Moder im Studio
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„Corona-Mythenjäger“ wird oft angefeindet

Martin Moder hat sich in der Corona-Pandemie mit seinen Erklärvideos einen Namen gemacht. Der Molekularbiologe und „Science Buster“ wird deshalb oft angefeindet. Im Interview erklärt er, warum er sich „auf jeden Fall“ mit AstraZeneca impfen lässt – aber nicht bedenkenlos.

„Bedenkenlos kann man kein Arzneimittel nehmen, bedenkenlos kann man auch kein Aspirin nehmen. Da gibt es auch Case-Studies wo jemand eine Magenblutung bekommt und daran stirbt“, so Moder im „Wien heute“-Interview mit Moderator Patrick Budgen. Die entscheidende Frage sei immer, ob man ein größeres Risiko oder einen größeren Nutzen hat, wenn man ein Arzneimittel nimmt.

„Ich würde mich auf jeden Fall impfen lassen mit AstraZeneca. Aus dem simplen Grund, dass nicht zu impfen ein so viel größeres Risiko birgt, als zu impfen. Sagen wir, diese Nebenwirkung würde auftreten – mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:250.000, dann wäre noch immer das Risiko auf bleibende Schäden so viel größer, wenn ich meinen Impfzeitpunkt nach hinten verschiebe.“

Martin Moder bei Patrick Budgen

Er gilt als Jäger von Corona-Mythen und gibt sein Wissen seit dieser Woche auch wieder bei den Science-Busters im ORF weiter.

Anfeindungen nach Erklärvideos

Macht die Impfung unfruchtbar? „Nein.“ Atme ich durchs Maskentragen zu viel CO2 ein? "Nein.“ Moder räumt in seinen Videos mit Corona-Mythen auf. Für jedes Video recherchiert er um die zwei Wochen lang. "Dann schreibe ich das Script an einem Tag und dann kommt noch ein Tag zum Drehen und Schneiden dazu.“

Für seine Arbeit wird Moder oft angefeindet. „Von den ganzen Kommentaren und Nachrichten lese ich vielleicht ein Prozent, weil es so viele sind.“ Die Reaktionen sind je nach Plattform unterschiedlich. „Auf Instagram hat man kaum Anfeindungen. Aber wenn Rudolf Anschober von mir ein Video auf Facebook teilt, geht es in den Kommentaren zu, als wäre der 4. Weltkrieg ausgebrochen. Da kommen Beschimpfungen wie ‚Faschist‘, diverse Schimpfwörter, ‚Dr. Mengele‘.“

Auftritte mit Science Busters

Moder ist seit 2016 Mitglied der Science Busters, richtig bekannt wurde er jedoch durch seinen YouTube-Kanal. Dort beschäftigt er sich mit dem Coronavirus, den Impfungen und der Pandemie – allerdings im Stil der Science Busters: humorvoll, verständlich und immer mit für sich sprechende Requisiten. Seit September 2020 erklärt der 33-Jährige wöchentlich im ORF-Wissensmagazin „Fannys Friday“ wissenschaftliche Phänomene für ein junges Publikum.

Freundin ist Ärztin auf „Corona-Station“

Die Lockdowns hatten auch eine große Auswirkung auf Moders Leben. „Ich habe davor in so einer kleinen 40-Quadratmeter-Wohnung gewohnt mit meiner Freundin. Das ist ein bisschen klein, wenn man nicht raus kann. Und das war einer der treibenden Faktoren, dass wir irgendwo zusammenziehen und uns 60 Quadratmeter gönnen“, so Moder. "Sie arbeitet als Ärztin im Krankenhaus auf einer Corona-Station. Und da haben wir uns gedacht, ziehen wir gleich in die Nähe vom Krankenhaus. Wenn sie eh schon den ganzen Tag arbeitet im Zuge der Pandemie muss sie zumindest nicht so lang nachhause fahren.“