Menschen im Museumsquartier
ORF.at/Sabine Koder
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Politik

Hacker weiterhin für Schanigarten-Öffnung

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat sich am Sonntag ungeachtet der weiter steigenden CoV-Neuinfektionszahlen für eine Öffnung der Schanigärten in Wien Ende März ausgesprochen – und gegen eine etwaige Homeoffice-Pflicht.

„Wir können von der Bevölkerung nicht verlangen, monatelang eingesperrt zu bleiben, wir müssen ihr Möglichkeiten bieten, sich unter freiem Himmel zu treffen“, sagte er gegenüber der „Presse“ (Online-Ausgabe). „Ich bleibe dabei und halte es für machbar, Schanigärten ab Ende März zu öffnen.“

„Verhältnismäßigkeit wahren“

„Mit der ansteckenderen britischen Mutante sehen wir ein neues Gesicht der Pandemie. Schon im Februar war klar, dass sie die bisher dominierende Variante ablösen würde“, sagte er. „Dennoch müssen wir die Verhältnismäßigkeit wahren und eine gescheite Balance finden.“ Ihm sei es lieber, Treffen finden in einem regulierten Umfeld als in einem nicht regulierten statt – „denn treffen werden sie sich ohnehin. Ich rede ja nicht von einer vollbesetzten Oper, das ist derzeit undenkbar“.

Gegen Homeoffice-Pflicht

Forderungen nach weiteren Verschärfungen wie etwa verpflichtendem Homeoffice, wie es der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau Universität Krems ins Spiel gebracht hatte, lehnt Hacker ab: „Professor Gartlehner hat sicher keine Probleme damit, im Homeoffice zu bleiben. Aber eine Supermarktkassiererin kann nicht von zu Hause aus arbeiten. Oder ein Handwerker.“ Man müsse die Lebensrealitäten der Durchschnittsbevölkerung berücksichtigen.

„Für viele bedeutet Homeoffice, in der Küche arbeiten zu müssen – mit drei schulpflichtigen Kindern. Bei manchen Experten frage ich mich, ob sie die Lebensrealitäten jener Personen kennen, die ihre Wohnungen putzen und ihnen den Kaffee bringen. Man kann von mir nicht erwarten, Politik gegen die Menschen zu machen.“

Kritik an Kommission

Gegen regionale Maßnahmen, wie sie aktuell im Raum stehen, hat Hacker aber grundsätzlich nichts einzuwenden: „Ich hatte noch nie ein Problem mit regionalen Maßnahmen. Ich verstehe sowieso nicht, warum die Corona-Kommission aufgehört hat, regionale Beschreibungen der Lage zu machen. Ich frage mich, wofür wir die Kommission überhaupt noch haben.“