Eine Kundgebung gegen die Covid-19-Maßnahmen der Bundesregierung
APA/GEORG HOCHMUTH
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Chronik

Fendrich: „I am from Austria“ kein Demolied

Bei den Demonstrationen gegen die Coronavirus-Maßnahmen der Bundesregierung werden rot-weiß-rote Fahnen zum Hit „I am from Austria“ geschwungen. „Es ist nicht das erste Mal, dass mein Lied sinnentfremdet verwendet wird“, bedauert Rainhard Fendrich.

„Es steht leider nicht in meiner Macht dies zu verhindern“, schreibt der Komponist und Sänger Fendrich in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber „Wien heute“. Schon in der Vergangenheit sei sein Lied mehrfach „sinnentfremdet“ verwendet worden.

„Demokratie auf Probe gestellt“

„Ich kann nur immer wieder betonen, dass ich mich auf das Schärfste von jeglichem rechtsextremen und nationalistischen Gedankengut distanziere. Dass diese Pandemie unsere Demokratie auf eine harte Probe stellt, steht außer Zweifel. Ich hoffe inständig, dass sie diese Probe bestehen wird“, so Fendrich.

„I am from Austria“ schallt durch die Straßen

Am Samstag verwendeten Demonstrierende den Fendrich-Hit, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

Lied der Solidarität?

Noch vor einem Jahr hatte die Polizei das Lied verwendet, um Menschen zu ermutigen, zu Hause zu bleiben. Auch damals wurde das Lied zweckentfremdet. Fendrich gab sich damals aber wohlwollender: „Wenn mein Lied dazu beitragen kann, dass die Solidarität gestärkt wird, dann wird ‚I am from Austria‘ endlich so verstanden, wie ich es gemeint habe. Nämlich, dass Österreich zusammensteht, wenn es darauf ankommt.“

1.650 Anzeigen und elf Festnahmen

Die Aktivisten gegen die Coronavirus-Maßnahmen der Regierung gingen am Samstag in Wien wieder auf die Straße. Nach einem gut einstündigen Zug am Gürtel nahe dem Hauptbahnhof wurde die Demonstration aufgelöst. Es kam nach vorläufigen Angaben der Polizei zu elf Festnahmen. Dazu hagelte es rund 1.630 verwaltungsstrafrechtliche und etwa 20 strafrechtliche Anzeigen.

1.650 Anzeigen und elf Festnahmen bei CoV-Demo

Die Aktivisten gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung gingen am Samstag in Wien wieder auf die Straße. Nach einem gut einstündigen Zug am Gürtel nahe dem Hauptbahnhof wurde die Demonstration aufgelöst.

Kreil: „Kein freundlicher Patriotismus“

Angesprochen auf die Symbolik der vielen Österreich-Fahnen auf der Demonstration meint der Verschwörungstheorie-Experte und Autor Christian Kreil gegenüber „Wien heute“: „Ich glaube, es ist kein freundlicher und sympathischer Patriotismus, wie man ihn bei einem Fußballspiel sieht. Da geht es darum zu signalisieren: Die Demokratie mit ihren komplexen Entscheidungsfindungen ist nicht meine Sache. Ich hätte lieber einen starken Mann und einen autoritären Staat, der mir zumindest hie und da recht gibt.“

Kreil will auch eine konkrete Bedrohung erkennen: „Wenn ich jemand mit erkennbarem Migrationshintergrund wäre, und ich erfahre, dass sich dort Rechtsextreme, Neonazis, Neue Rechte und Hooligans recht gut organisieren und durch die Straßen ziehen, dann könnte ich das als Bedrohung auffassen.“ Auch Journalistinnen und Journalisten seien laut Kreil Feindbilder.