Schwerwiegende Schäden an Lunge und anderen Organen gehören genauso zu den Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung, wie Erschöpfung, Angst und Schlafstörungen. Auch Depressionen wurden in Studien beobachtet. Die Psychotherapeutische Ambulanz pta in Wien bietet für zehn Personen ab April eine Gesprächs-Gruppentherapie. Im Mai soll eine weitere Gruppe hinzukommen.
Kooperation nur mit ÖGK
Doch nicht allen Versicherten werden die Kosten ersetzt, sagt die fachliche Leiterin der Ambulanz, Vajna Poncioni-Rusnov. Sie weist auf das Problem hin, „dass wir einen Vertrag mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) haben. Leider sind andere Versichungsträger nicht gewillt – oder haben kein Interesse gezeigt –, hier Kosten zu übernehmen.“

Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf, so die Therapeutin. Denn die Gruppe der Menschen, die an Folgewirkungen einer Covid-19-Erkrankung leiden, werde immer größer. Gerade Gruppentherapien seien eine gute Methode, um mit den psychischen Langzeitfolgen besser fertig zu werden, so Poncioni-Rusnov. Sie hofft, in den nächsten Monaten noch weitere Therapieplätze anbieten zu können.
Long-Covid-Kliniken in Großbritannien
Im Vereinigten Königreich wurden bereits mehrere Long-Covid-Kliniken eröffnet. Wie viele Personen tatsächlich unter Long Covid leiden, ist noch nicht erforscht. Ein Team von Ärzten und Epidemiologen der Uni Genf und der Genfer Universitätskliniken (HUG) beobachtete im Herbst des vergangenen Jahres insgesamt 669 Covid-19-Patienten, die nicht im Spital waren. Demnach verspürten 33 Prozent nach sechs Wochen noch immer ein oder mehrere Symptome, wie die Forschenden im Dezember im Fachmagazin „Annals of Internal Medicine“ berichten.