Eine Pflegerin in einer Intensivstation
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Gesundheit

Pandemie stoppt Intensivpflegeausbildung

Die hohe Auslastung der Intensivstationen bedeutet, dass viele Intensivpflegekräfte gebraucht werden. Sie müssen speziell ausgebildet sein, um der anspruchsvollen Arbeit gewachsen zu sein. Die Ausbildung läuft in Pandemiezeiten aber schleppend.

Die Sonderausbildung zur Intensivpflegekraft durchlaufen derzeit weniger Personen als sonst. In der Fortbildungsakademie am AKH-Campus sind es heuer in Summe 72 Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger, die diese Zusatzausbildung absolvieren, verteilt auf zwei Lehrgänge.

Dienstfreistellung für ein Jahr

Das sei dem Bedarf entsprechend, sagte Helga Schneider, Leiterin der Akademie für Fortbildungen im Gesundheitsverbund. „Wir führen jedes Jahr, in allen Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes eine Bedarfserhebung durch.“ Pflegekräfte auf Intensivstationen müssen innerhalb ihrer ersten fünf Arbeitsjahre die Sonderausbildung absolvieren. Für diese Zeit, rund ein Jahr, werden sie vom Dienstgeber freigestellt.

Zwei Pfleger in einer Intensivstation
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Die Arbeit in den Intensivstationen ist seit einem Jahr noch intensiver

Im AKH wurden die Zusatzausbildungen pandemiebedingt aber immer wieder ausgesetzt, auch jetzt wieder, sagte die Direktorin des Pflegediensts am AKH, Sabine Wolf. „Jetzt in dieser Welle drei sind wir schon dabei, die ein oder andere Fortbildung auszusetzen, weil ich das Personal in der Praxis brauche.“

Anästhesie hilft aus

Insgesamt gibt es am AKH 450 Intensivpflegekräfte, krankheitsbedingte Ausfälle gibt es nur wenige, so die Pflegedirektorin. Vermehrt müssten jetzt aber Pflegekräfte wegen ihrer infizierten Kinder in Quarantäne. Ersatzpersonal zu finden ist schwierig: „Wir greifen auf Kolleginnen und Kollegen aus dem Anästhesiebereich, weil das von den Apparaturen ähnlich ist, aber weiteres geht gar nicht für die Covid-Intensivpatienten“, so Wolf.

Ausbildungslage von Intensiv-Pflegekräften

Viele Patienten in den Intensivstationen bedeuten auch, dass viele Intensiv-Pflegekräfte gebraucht werden. Sie müssen speziell ausgebildet sein. Nicola Corazza (ORF) hat nachgefragt und nachgeschaut, ob jetzt mehr diesbezüglich ausgebildet wird.

Auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gibt es in Kooperation mit der MedUni Wien eine Hochschulausbildung. Im Vorjahr wurden 17 von 30 Ausbildungsplätzen zur Intensivpflegekraft vergeben. „Da durch diese Krisensituation auf den Intensivstationen weniger Personal entbehrt werden konnte“, erklärte Barbara Zinka, Direktorin der Pflegeakademie bei den Barmherzigen Brüdern. Und der Job wurde durch die Pandemie noch intensiver.