Mitarbeiter in Schutzanzug auf Intensivstation
APA/Helmut Fohringer
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Coronavirus

Intensivbetten werden aufgestockt

Der Wiener Gesundheitsverbund hat mit der weiteren Aufstockung der Intensivkapazitäten begonnen. Damit können maximal 310 CoV-Erkrankte intensivbetreut werden. Derzeit sind es 176. Aber: „Wir haben streng genommen gar kein freies Bett“, heißt es.

Nina Brenner-Küng vom Wiener Gesundheitsverbund wies am Mittwoch darauf hin, dass die Auslastung der Intensivstationen schon in normalen Zeiten zwischen 80 und 85 Prozent liege. Derzeit sei sie noch höher. Die am AGES-Dashboard genannte, nur 52-prozentige Auslastung der Intensivbetten sei missverständlich. „Wir haben streng genommen gar kein freies Bett“, sagte die Sprecherin des Gesundheitsverbundes.

Um die steigende Zahl an CoV-Patientinnen und -Patienten unterbringen zu können, müssen planbare Operationen verschoben werden, was bereits geschieht. Damit soll die maximale Kapazität von aktuell 230 auf etwa 310 aufgestockt werden.

Derzeit Stufe sechs von acht

Die Zahl der CoV-Intensivpatientinnen und -patienten erreichte am Mittwoch mit 176 einen neuen Höchstwert, um acht mehr als am Dienstag. In den Spitälern gibt es einen Covid-Stufenplan, nach dem die Bettenbelegung in den Spitälern vorgenommen wird. Dabei wird mit den Ordensspitälern – die auch CoV-Patientinnen und -Patienten betreuen – und den Privatspitälern kooperiert.

Ordensspitälter stocken Intensivbetten auf

Die Wiener Ordensspitäler stocken ihre Intensivbetten auf und planen bereits für Pandemiestufe neun auf der neunstufigen Skala, um möglichst viele Patienten behandeln zu können.

Im Moment befindet man sich auf Stufe sechs von acht. Hierbei sind 230 intensivmedizinischen Betten für die Betreuung von Covid-Patientinnen und -Patienten vorgesehen. Darin enthalten sind 90 Betten, die mit High-Flow-Oxygen-Geräten ausgestattet sind. Damit ist eine spezielle Sauerstofftherapie möglich. In der höchsten Stufe sind 310 intensivmedizinische Betten sowie 768 Normalbetten für die Betreuung von Covid-Erkrankte vorgesehen.

Ordensspitäler planen neue Höchststufe

Zweimal pro Woche koordinieren sich die Träger aller Wiener Krankenhäuser, wie es im Stufenplan weitergeht. Die Wiener Ordensspitäler planen derzeit unterdessen bereits eine neunte Pandemiestufe ein – für den Fall des Falles. "Das gibt es natürlich dann im Normalbetrieb schon enorme Einsschränkungen, so Manfred Greher, Ärztlicher Sprecher Wiener Ordensspitäler.

Düstere Prognose für nächste zwei Wochen

Innerhalb der nächsten zwei Wochen wird ein Anstieg auf 260 benötigte Intensivbetten erwartet, im schlechtesten Fall sogar auf bis zu 320 und damit mehr als die in Stufe acht vorgesehenen 310 Intensivbetten. Wien liegt somit deutlich über der systemkritischen Auslastungsgrenze von 33 Prozent der Gesamtintensivbetten. Insgesamt verfügt der Gesundheitsverbund über rund 6.000 Normalbetten sowie 550 Intensivbetten – allerdings in Summe und nicht nur für an Covid-19 erkrankte Menschen.

Annahmen zur Hospitalisierung basieren auf österreichischen Beobachtungswerten. Demnach müssen 3,72 Prozent aller CoV-Infizierten im Krankenhaus behandelt werden, 1,45 landen auf der Intensivstation, die meisten von ihnen eine Woche nach dem positiven Test. Die weitere Zunahme der Spitalspatienten ist auf die weitere Ausbreitung der CoV-Mutanten zurückzuführen.

Bisheriger Höchstwert im November

Der Blick über einen längeren Zeitraum zeigt den starken Anstieg auf den Intensivstationen: Im Vergleich zur Vorwoche betrug der Patientenanstieg auf den Intensivstationen 22,2 Prozent. Es mussten 32 Personen aufgenommen werden. Insgesamt werden mit Stand Mittwoch 639 mit dem Coronavirus infizierte Menschen in Wiener Spitälern versorgt. Das sind um drei mehr als am Dienstag. Der bisherige Höchstwert bei den Hospitalisierungen liegt bei 756 Patientinnen und Patienten (17. November 2020).

AGES-Dashboard-Darstellung missverständlich

Die am AGES-Dashboard genannte nur etwa halbe Auslastung der Intensivbetten ist jedenfalls missverständlich. Das AGES-Dashboard weist (mit Stand Dienstag) 493 verfügbare Intensivbetten in ganz Österreich aus. Allerdings ist nur ein Teil dieser Betten wirklich aktuell verfügbar, wie Herwig Ostermann von der Gesundheit Österreich (GÖG) am Mittwoch erklärte.

Denn als „verfügbar“ werden auch all jene Betten gezählt, die binnen einer Woche mobilisiert werden können. Öffentlich ausgewiesen wird diese Unterscheidung allerdings nicht. Somit schien für Wien am Dienstag nur eine 52-prozentige Auslastung der CoV-Intensivbetten auf.

61 Verdachtsfälle der südafrikanische Mutation

Was generell das Infektionsgeschehen in der Stadt anbelangt, so gibt es mittlerweile laut medizinischem Krisenstab der Stadt seit Beginn der Pandemie 108.858 positive bestätigte Testungen. Darin enthalten sind 797 neue Fälle, inklusive Nachmeldungen der vergangenen Tage. In den letzten 24 Stunden gab es sieben Todesfälle zu beklagen. Aktiv an der Erkrankung laborieren 9.023.

Der Anteil der britischen Variante (B.1.1.7) am Infektionsgeschehen liegt in Wien mittlerweile bei 90 Prozent. Zudem gibt es derzeit „61 aktive Verdachtsfälle“ der südafrikanische Mutation (B.1.351).