Earth Hour 2019 celebrations
in Wales, UK
Dafydd Owen / WWF-UK
Dafydd Owen / WWF-UK
Chronik

Earth Hour: Licht aus fürs Klima

Weltweit ist am Samstag um 20.30 Uhr das Licht für eine Stunde ausgegangen. Auch Wien beteiligte sich an der Aktion. Sie soll ein Zeichen für die Energiewende und eine Zukunft ohne Klimakrise sein.

Punkt 20.30 Uhr wurde es zumindest dunkler. Weltweit erlosch die Beleuchtung berühmter öffentlicher Gebäude und Wahrzeichen wie etwa der Oper von Sydney, des Eiffelturms in Paris und des Brandenburger Tors in Berlin. in Wien waren es unter anderem jene von Schloss Schönbrunn und des Rathauses. Insgesamt machten in mehr als 180 Länder auf allen Kontinenten auch Millionen privater Haushalte mit.

Schönbrunn mit und ohne Licht
Hubert Nagele / WWF

„Politik darf nicht länger untätig sein“

„Wir verdunkeln unsere Häuser und Wahrzeichen, um zu zeigen, wie düster die Lage unseres Planeten ist: Wetterextreme, Naturkatastrophen und zuletzt die Corona-Pandemie gefährden unsere Lebensgrundlagen“, beschrieb die Umweltschutzorganisation WWF den Hintergrund der Aktion. Ziel sei es, auf die Dringlichkeit der Klimakrise und des Artensterbens aufmerksam zu machen und ein starkes Signal an die Politik zu senden.

Klimakrise und Artensterben „sind die direkten Folgen grenzenloser Ausbeutung. Die Politik darf nicht länger untätig bleiben. Sie muss den Kampf gegen die Naturzerstörung und damit gegen die Klima- und Artenkrise zur obersten Priorität erklären", forderte WWF-Klimasprecherin Lisa Plattner. Sie verwies auf die konstant extrem hohen Treibhausgasemissionen in Österreich; “Wir schießen noch immer viel zu weit über das Ziel hinaus. Im EU-Vergleich ist Österreich eindeutig ein Nachzügler in Sachen Klimaschutz.“

Drei Ansatzpunkte für Österreich

In Österreich ist der hohe Verbrauch von Kohle, Erdöl und Erdgas für rund 80 Prozent der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich, so der WWF. Das Ziel von Klimaneutralität im Jahr 2040 könne nur mit einer grundlegenden Änderung des Energiesystems erreicht werden. Die heimischen Potenziale erneuerbarer Energie reiche nur für die Hälfte des derzeitigen Verbrauchs. Der WWF Österreich forderte daher eine bundesweite Energiespar-Offensive, um den Ausstieg aus Erdöl und Erdgas in allen Bereichen zu ermöglichen.

Dafür muss die Politik an drei akuten Punkten ansetzen:

  • der Erneuerung des längst überfälligen Energie-Effizienzgesetzes,
  • dem Einführen eines CO2-Preises,
  • und einer konsequenten Verkehrswende, die 50 Prozent der Personen und Gütertransporte auf Öffis und Schiene verlagert sowie den restlichen Straßenverkehr elektrifiziert

“Nur wenn wir 50 Prozent des jetzigen Energieverbrauchs einsparen, können wir eine flächendeckende Versorgung mit sauberer Energie gewährleisten, die nicht auf Kosten der Biodiversität geht", sagte WWF-Klimasprecherin Plattner.

Sonnenstrom und Wohnhaussanierung als Beiträge Wiens

Seit dem Jahr 2013 beteiligt sich auch das Wiener Rathaus an der Earth Hour. Nicht nur wird das Licht während der Earth Hour abgedreht. Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) verwies auf die geförderte Wohnhaussanierung in Wien und deren Beitrag zum Klimaschutz. So seien allein in den vergangenen zehn Jahren rund 1.500 Projekte mit rund 61.500 Wohnungen fertiggestellt worden. Jährlich würden durch die geförderte Sanierung rund 384.000 Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht in etwa so viel Kohlendioxid, wie 85 Windkrafträder pro Jahr einsparen könnten.

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) begrüßte die Intention der Earth Hour, Bewusstsein in der Bevölkerung für Klimaschutz zu schaffen. Auf dem Weg Wiens, 2040 klimaneutral zu sein, setze die Stadt unter anderem auf den massiven Ausbau von Sonnenstrom. Bis 2030 sollen knapp zehn Prozent des benötigten Stroms aus Solarenergie erzeugt werden. Dadurch könnten 530.000 Wienerinnen und Wiener mit Strom versorgt werden.

Energiesparen als Thema für alle

Energiesparen ist aber nicht nur Thema für politische Entscheidungsträger und Großverbraucher, auch der kleine, private Endverbraucher kann seinen Beitrag leisten: „Durch alltägliche Dinge wie Licht abdrehen, weniger Heizen und öfter mal zu Fuß gehen können wir wichtige Beiträge zum Klimaschutz leisten. Die Earth Hour schafft Bewusstsein dafür und schafft Anreize für einen persönlichen Klimaschutz-Lebensstil“, sagte Plattner. Nicht abdrehen muss man am Samstag Handy oder Computer. Der WWF will während der Earth Hour möglichst viele Interessierte auf seine Social Media Kanäle locken – im Dunkeln dann eben oder vielleicht sogar bei Kerzenschein.