Donaukanal im März 2021
APA/HANS PUNZ
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Politik

Maskenpflicht im Freien denkbar

Für die Zeit nach Ostern sind noch viele Fragen offen. In Wien denkt man bereits an zusätzliche Regeln und Maßnahmen. Neben verstärkten Kontrollen auf öffentlichen Plätzen steht dabei auch eine Maskenpflicht für bestimmte Bereiche im Freien zur Debatte.

Nach den neuerlichen Beratungen mit den östlichen Bundesländern am Montag haben am Dienstag wieder zahlreiche Gespräche auf allen Ebenen stattgefunden. Es ging dabei um die zahlreichen offenen Fragen für die Zeit nach Ostern. Wie es im Büro von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hieß, stand zunächst keine größere gemeinsame Videokonferenz am Plan, sondern vor allem Telefonate. Wien denkt unterdessen aber auch schon an weiterführende Maßnahmen.

Ludwig: Länder sollen Wiener Beispiel folgen

Die Bundeshauptstadt selbst steht nicht mehr unmittelbar im Fokus der Gespräche mit dem Bund. Denn in der Hauptstadt wird der Corona-Lockdown jedenfalls bis zum 11. April verlängert. Das hat Ludwig bereits verkündet. Das Gesundheitsministerium werde dies mittels eigener Verordnung umsetzen, hieß es. Der Bürgermeister forderte jedoch auch die anderen Ländern auf, angesichts der steigenden Infektionszahlen und der prekären Situation in den Spitälern, dem Wiener Beispiel zu folgen.

Treffen im Freien einschränken

Im Rathaus, so berichtete ein Sprecher, denkt man auch bereits an zusätzliche Regeln und Maßnahmen. Neben verstärkten Kontrollen an öffentlichen Plätzen scheint auch eine Maskenpflicht für Bereiche im Freien möglich. Details würden dazu aber erst ausgearbeitet, hieß es. Wien möchte damit Treffen im Freien einschränken, nachdem es hier zuletzt – etwa am Donaukanal – zu größeren Menschenansammlungen gekommen war.

Am Dienstag, nur zwei Tage vor Beginn des neuerlichen Lockdowns, haben jedenfalls noch viele Wienerinnen und Wiener die Möglichkeit zum Einkaufen genutzt. Zum Teil kam es zu Schlangen vor Einrichtungshäusern und Baumärkten, wie „Wein heute“ berichtet.

Geschäfte werden gestürmt

Zwei Tage vor dem nächsten harten Lockdown werden viele Geschäfte momentan gestürmt. Viele rechnen wohl damit, dass sie länger als bis zum 10. April geschlossen bleiben.

Handelsobfrau warnt vor Lockdown nur in Wien

Die Wiener Wirtschaftskammer warnt davor, dass der Ost-Lockdown – so wie geplant – nur in Wien über Ostern hinaus verlängert wird. Lokale Maßnahmen würden der Wirtschaft schaden und das Virus nicht bekämpfen, zeigte sich Margarethe Gumprecht, die Obfrau der Sparte Handel, überzeugt. Sie fürchtet, dass damit die potenziellen Käufer in die Shoppingcenter vor der Stadt getrieben werden.

„Ein Lockdown nur für Wien wird nicht das Überleben des Virus drastisch einschränken, aber erhebliche Folgen für den Wiener Handel haben. Die Wiener Geschäftsinhaber haben dann nicht nur die Konkurrenz durch die großen Online-Handelsplattformen, sondern auch noch durch die Geschäfte in den Shoppingcentern außerhalb der Stadtgrenzen“, forderte Gumprecht ein gemeinsames Vorgehen der Ostregion. „Niederösterreich offen und Wien zu wird nichts bringen“, zeigte sie sich überzeugt.

Sollten Niederösterreichs Geschäfte öffnen, sollten auch die Wiener Händler aufsperren dürfen, sagte die Handelsobfrau. „Wir haben in Wien die großen Einkaufsstraßen, wo die Einkäufer im Freien flanieren können. Dazu kommen die umfangreichen Sicherheitskonzepte der Wiener Geschäfte, die sich ja zuletzt schon bewährt haben.“ Auch die Testmöglichkeiten, so betonte sie, seien in Wien vielfältig.

Weiterhin Abholung in Geschäften und Gastro möglich

Die Abholung von Waren („Click & Collect“) in Geschäften und Essen in der Gastronomie ist auch während des strengen Lockdowns in Ostösterreich möglich. WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik ist darüber erfreut, dass zumindest „Click & Collect“ und der Handel zwischen Unternehmen (B2B-Verkauf) möglich sind. Die Lage für betroffene Betriebe sei „dennoch dramatisch“.

Erneut kritisch äußerte sich der WKÖ-Vertreter zu den geplanten Eintrittstests im Handel: „Eintrittstests im Handel sind ein Quasilockdown. Die Umsätze hängen stark von den Kundenfrequenzen ab.“ Wenn es keine Alternative gebe, dann müssen zumindest auch die Selbsttests anerkannt werden.