Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ)
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Politik

Hacker: Maskenpflicht als „Zeichen“

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat die beschlossene FFP2-Maskenpflicht an belebten Wiener Orten als „klares Zeichen“ verteidigt. Ob der von ihm nach unten revidierte Impfplan hält, ist hingegen „nicht fix“, wie er gegenüber „Wien heute“ sagte.

„Wir haben ein Infektionsgeschehen, dass sich leider nicht und nicht unter Kontrolle bringen lässt. Es ist zwar keine exponentielle Steigerung, wie im Vorjahr, aber ein lineares Infektionsgeschehen nach oben“, sagte Hacker mit Verweis auf die britische Virusvariante.

Und deshalb habe es ein „klares Zeichen“ gebraucht. „Und das sind fünf Plätze in Summe, wo wir auch ein Zeichen setzen wollen, dass wir auch eine klare Signalwirkung brauchen. Das sind Räume, wo wir annehmen können, dass sich viele Leute treffen. Und wir wollen auch mit Nachhaltigkeit darauf hinweisen, es braucht diesen Zwei-Meter-Abstand im Freien“, begründete Hacker die FFP2-Maskenpflicht, die während des Lockdowns an vorerst fünf belebten Plätzen in Wien gilt.

Gleichzeitig gab Hacker zu, dass die Ansteckungen in den Innenräumen „immer das größere Problem“ sind, als im Freien. Aber das eine schließe das andere nicht aus.

„Die 60 Prozent sind nicht fix“

Ein anderer zentraler Punkt in der Pandemie ist die Impfung. Wien bekommt weniger Impfdosen geliefert als ursprünglich angenommen. Hacker musste daher am Mittwoch in einer Pressekonferenz seine ursprünglichen Impfprognosen nach unten korrigieren. „Es schaut im Moment so aus, dass wir bis Ende Juni rund 60 Prozent der Wiener Bevölkerung geimpft haben, die dafür infrage kommt“, sagte Hacker. Ursprünglich waren rund 70 Prozent erwartet worden.

Doch auch die 60 Prozent bis zum Ende des zweiten Quartals sind nicht gesichert, wie Hacker am Mittwochabend m „Wien heute“-Studio eingestand. „Faktum ist auch, dass die Impfdosen für das zweite Quartal bis Ende Juni ebenfalls weniger sind, als wir versprochen bekommen haben. Die 60 Prozent sind nicht fix, die sind unter der Annahme, dass die uns jetzt bekanntgegeben Mengen der Lieferung bis Ende Juni hält. Wir sehen jedenfalls, dass wir jetzt schon im April nur um 35.000 Impfdosen mehr bekommen, als im März.“

Interview Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) – Langversion

Hacker sparte dabei nicht mit Kritik an der Bundesregierung. Alle Österreicherinnen und Österreicher müssten sich ihr eigenes Bild machen über die Frage, „was ist die Erzählgeschichte, die auf der einen Seite existiert in der politischen Landschaft der Bundesregierung und was ist am Ende des Tages tatsächlich angelangt an Impfstoffen“.

Erneut für „Sputnik V“ ausgesprochen

Hacker sprach sich erneut für die Verwendung des russischen Impfstoffes „Sputnik V“ aus. „Die Entscheidung von Sputnik ist eine grundlegende Entscheidung, die am Ende des Tages der Gesundheitsminister (Rudolf Anschober, Grüne, Anm.) treffen muss. Ich bin sehr klar dafür, dass man Sputnik zur Verfügung stellt“. Beim Impfstoff von AstraZeneca würde man Skepsis und Verunsicherung in der Diskussion spüren, beim Wahrnehmen der Impftermine merke man es aber nicht, so Hacker.

Befragt, wann der Lockdown wieder beendet wird, meinte Hacker, dass die Sieben-Tage-Inzidenz nur einer der Faktoren ist. „Das Entscheidende ist der Trend. Wenn es uns gelingt, die Zahlen in den Spitälern wieder zu senken, weil der Trend der positiven Fälle zurückgeht, dann haben wir schon wieder die Hälfte gewonnen“, sagte Hacker.