System Berta zur Fassadenbegrünung  – Visualisierung
Visualisierung/Isabel Mühlbauer
APA/Boku/Christine Kaindl
Umwelt

Begrünte Fassade gegen Selbstbehalt

Wien setzt im Kampf gegen Hitze auch auf begrünte Fassaden als natürliche Klimaanlagen. Das All-in-One-Paket „BeRTA“ soll sie für Hausbewohner möglichst einfach und kostengünstig machen. Gepflanzt werden Kletterpflanzen in Trögen, gegen einen Selbstbehalt.

Ein einfacher Weg zur Fassadenbegrünung soll die von Forschern gemeinsam mit der Stadt entwickelte „BeRTA“-All-in-One-Lösung sein. Um die Anschaffung attraktiver zu machen, wurde die Förderung dafür erhöht, sodass es die Begrünung nun ab circa 560 Euro Selbstbehalt pro Modul gibt.

Vom Behördenweg bis zur Montage

„Neu ist, dass jetzt insgesamt 1.200 Euro mehr an Förder- bzw. Kofinanzierungsgeldern pro Begrünungsprojekt zur Verfügung stehen – und zwar als Kofinanzierung für die Planungs- und Genehmigungsphase, sofern über eine Firma bzw. Hausverwaltung bestellt wird (Firmengrün Förderung)“, erklärte eine Sprecherin.

Begrünte Fassade neben Fenster
APA/Boku/Christine Kaindl
Ab circa 560 Euro Selbstbehalt pro Modul

An „BeRTA“ wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt lange geforscht und aus dem Pilotprojekte aus den vergangenen Jahren haben sich folgende Erkenntnisse ergeben: „Hausbesitzer- und -bewohner werden bei Begrünungsmaßnahmen an bestehenden Gebäuden nicht nur von den Kosten sondern auch von behördlichen Auflagen und Genehmigungsverfahren abgeschreckt.“

Daraus entstanden ist das All-in-One-Paket, in dem von der ersten Besprechung an Ort und Stelle über die Planung bis hin zur Montage sämtliche Arbeitsschritte des Vorhabens inkludiert sind. Auch die Begleitung bei der behördlichen Genehmigung gehört dazu. Die Begrünungswilligen werden online durch den gesamten Prozess geführt. Der Aufwand zur grünen Fassade soll gering sein, wurde versprochen. Die Bewässerung erfolgt je nach Wahl entweder automatisch oder manuell – sprich mit Gießkanne oder Schlauch.

Auch denkmalgeschützte Fassaden begrünt

"Im Rahmen des Forschungsprojekts „50 Grüne Häuser“ wurden die ersten 50 Prototypen des Berta-Begrünungsmoduls im dicht verbauten Innerfavoriten an neun Gebäuden errichtet. Seit einigen Monaten gibt es auch in anderen Bezirken in Wien die ersten ‚BeRTA‘-Projekte in Umsetzung. Eines ist bereits fertiggestellt: „Dabei handelt es sich um die Begrünung einer Fassade eines denkmalgeschützten Gebäudes in der Rotenturmstraße, direkt beim Stephansdom. Weitere Projekte in Wieden, in der Josefstadt und am Alsergrund sind gerade in Planung“, berichtete die Sprecherin.

Pflanzentöpfe an Häuserfassade
APA/TATWORT/Julia Beck
Erste Projekte werden umgesetzt

Die Kosten für die Grünfassadenmodule variieren je nach Lage (straßenseitig oder nicht) und dem damit verbundenen Genehmigungsaufwand. Der Preis startet für die straßenseitige Installation bei rund 8.004 Euro für zwei Module. Je mehr Module genommen werden, desto günstiger werden sie. Zur Veranschaulichung: Für die Begrünung einer kompletten Fassade eines „typischen“ Wiener Gebäudes werden zwischen fünf und acht Modulen benötigt.

Mittlerweile hat die Stadt die Zuschüsse für Fassadenbegrünungen über verschiedene Förderschienen erhöht, sodass diese in Summe insgesamt 6.880 Euro ausmachen. Bei zwei Modulen würde das zu einer tatsächlichen finanziellen Eigenleistung von 1.124 Euro führen. „BeRTA“ wurde von einem Forschungsteam gemeinsam mit der Stadt Wien entwickelt. Es handelt sich um einen Zusammenschluss von mehreren Unternehmen. Weitere Firmen aus der Begrünungsbranche – beispielsweise Planer, Garten- und Landschaftsbau-Betriebe, Lieferanten von Systemkomponenten – können sich qualifizieren und Teil des „BeRTA“-Netzwerks werden.