Das Wiener Start-Up-Unternehmen „Storebox“ hat Lager in jedem Bezirk. In Summe sind es 55 Standorte in der Stadt. Anfang 2016 haben die Jungunternehmer gestartet und das Geschäft boomt nach wie vor – verstärkt durch die Pandemie. „Da ist ja nicht nur der Hype um Marie Kondo ein Thema, dass die Leute beginnen mehr auszusortieren, sondern die Leute sind auch mehr zuhause und legen wahrscheinlich auch bisschen mehr Wert darauf, dass es zuhause ordentlicher ist und da kommen wir wieder ins Spiel“, sagte Johannes Braith, der CEO von „Storebox“ gegenüber „Wien heute“.
Zur Kundschaft zählen jetzt auch vermehrt Geschäftsleute, sagte Braith: „Und da vor allem die ‚Click&Collect‘-Lösungen, die ja jetzt wegen Covid-19 in aller Munde sind. Das heißt ein Schuhhändler kann Storebox zum Beispiel nutzen, um eine kontaktlose Übergabe zu ermöglichen“.
Unterschiedliche Geschäftsmodelle
Die Geschäftsmodelle in der Self-Storage-Welt sind sehr unterschiedlich. Während der Marktführer My-Place in riesigen Gebäuden zu finden ist, nutzt Storebox unscheinbare leerstehende Geschäfte und Lokale. Einen Quadratmeter gibt es ab 23 Euro im Monat. Und von der Buchung bis zum Eintritt läuft alles digital ab. Durch den kontaktlosen Umgang gibt es auch keine Probleme wegen etwaiger Corona-Beschränkungen.
Bei My-Place variieren die Preise je nach Lage des Standorts und der Größe des angemieteten Lagerraums. Ein Quadratmeter ist am Standort in der Landstraße um 6,45 Euro pro Woche zu haben, auf der Mariahilfer Straße kostet er 10,44 Euro pro Monat.
Reger Zulauf bei „Self-Storage“ Lageranbietern
Ausmisten ist gerade jetzt offenbar beliebt in der Stadt. Die Anbieter von „self-storage“ Lagerplätzen berichten jedenfalls über rege Nachfrage. Und es gibt neue Anbieter mit interessanten Ideen.
Box wird vor die Türe geliefert und wieder abgeholt
Der neue Mitbewerber „Call a box“ setzt auf ein anderes Geschäftsmodell: Hier sollen nicht die Kundinnen und Kunden zum Lager kommen, sondern das Lager kommt quasi zu ihnen. „Man geht auf die Homepage, kann dort die App runterladen, kann dort die Boxen bestellen und dann kommen die Leerboxen nach Hause geliefert. Dann kann man die Boxen befüllen – man kann sich auch Zeit lassen damit – dann werden die zurück ins Lager geschickt“, sagte „Call-a-box“-Geschäftsführer Markus Himmelbauer.
Über die App kann man dem Unternehmen Bescheid geben, wann die Boxen abholbereit sind. dann kommt ein Mitarbeiter und bringt sie ins Lager. Wenn man die Box wieder will, verständigt man das Unternehmen ebenfalls über die App. Die Boxen werden dann wieder bis vor die Wohnungstüre gebracht. Ab 79 Cent pro Woche gibt es die kleine Box mit 84 Litern Volumen. Gelagert werden die Kisten am Stadtrand.
„Eine Stabilisierung aber kein Wachstum“
Marktführer My-Place konnte keinen Boom durch das Coronavirus verzeichnen. „Bei uns konnten wir feststellen, dass während den Lockdowns die Bewegung in unseren Zweigstellen sich stark reduziert hat, jedoch nach den Öffnungen der Betrieb zugenommen hat und es einen gewissen Nachholbedarf gab“, sagte My-Place-Geschäftsführer Martin Gerhardus. „Wir konnten über das Jahr keine wesentliche Veränderung des Kundenverhaltens feststellen“.
Die Zahl der Kundinnen und Kunden sei im Vorjahr im Vergleich zu 2019 „etwa gleich“ geblieben. Auf die Frage, ob mehr Lagerraum vermietet wurde als 2019, meinte Gerhardus: „Es gab im Wiener Markt eine Stabilisierung aber kein Wachstum“.