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Coronavirus

Gewerkschaft: Intensivpersonal „komplett belastet“

Die Regierung hat angekündigt, etwas für das Personal an den Intensivstationen zu tun. Das sei auch dringend notwendig, denn man sei „psychisch komplett belastet“, heißt es von der Gewerkschaft. Und: Es müsste das gesamte Spitalspersonal „sofort entlastet werden“.

Sowohl arbeitsrechtlich als auch finanziell sind Verbesserungen geplant, teilten Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) nach einem Treffen mit den Intensivkoordinatoren der Länder am Gründonnerstag mit. Mit den aktuell 216 Intensiv-Patienten sind Wiens Spitäler stark gefordert. Man habe immer noch Reserven, hieß es aus dem Wiener Gesundheitsverbund.

Allerdings sei das Intensivpersonal längst am Limit, heißt es von der Gewerkschaft. Die Kolleginnen und Kollegen „sind psychisch komplett belastet, das geht seit einem Jahr“, sagte Edgar Martin von der Gewerkschaft younion gegenüber „Wien heute“.

Gewerkschaft: Spitals-Personal überlastet

Bundeskanzler Kurz hat dem Spitals-Personal Entlastung und finanzielle „Zuckerl“ versprochen. Der Gewerkschaft geht das nicht weit genug.

„Wie viele gehen schleichend an dem kaputt?“

Es sei zwar schön, dass die Arbeit jetzt durch die Regierungserklärung Wertschätzung und Anerkennung erfahre, aber wir müssen uns das erst im Nachhinein anschauen. Und wir müssen uns anschauen welchen Preis wir zahlen, gerade wenn ich an die Bediensteten denke. Wie viele bleiben uns erhalten? Wie viele gehen schleichend an dem kaputt? Wie viele sagen, ich halte jetzt noch in der Pandemie durch, aber ich kann dann nicht mehr?", fragte Martin.

Die Gewerkschaft younion fordert vom Dienstgeber Stadt Wien eine sofortige Entlastung, etwa durch echte Erholungszeiten und psychologische Betreuung. Und die Gewerkschaft forderte außerdem Entlastung und Verbesserungen „für alle Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern. Alle sind am Limit, egal wo im Gesundheits- und Pflegebereich. Es braucht jetzt sofortige Unterstützungsmaßnahmen wie ein Einkaufsservice, Kinderbetreuung und psychologische Betreuung.“

„Jeder vierte Patient auf Wiener Intensiv ist Gastpatient“

Als Ergebnis der Aussprache zwischen Regierung und den Intensivkoordinatoren der Länder, die online stattfand, wurde in einer gemeinsamen Stellungnahme der Regierung geschildert, dass man weiter auf Regionalisierung setzen wolle. Ausgebaut werden sollen Hilfsleistungen zwischen den Ländern bei der Aufnahme von Intensivpatienten.

Konkret lautete der Vorschlag des Kanzlers, dass weniger belastete Bundesländer – etwa Steiermark und Kärnten – Patienten übernehmen sollen. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) meinte dazu: „Wien hat den höchsten Standard bei der Intensivmedizin, jeder vierte Patient auf den Wiener Intensivstationen ist ein Gastpatient aus den Bundesländern.“

Zusammenarbeit ist alle Fälle gefragt: Prognosen sehen steigende Infektionen im Westen. Speziell in Oberösterreich könnte es auf den Intensivstationen zu Engpässen kommen.