Michael Ludwig
APA/Hans Punz
APA/Hans Punz
Coronavirus

Lockdown bis 18. April verlängert

Der Lockdown in der Ost-Region wird bis 18. April verlängert. Das haben die betroffenen Bundesländer und die Regierung bei einem Gipfel Dienstagnachmittag beschlossen. Damit werden Handel und persönliche Dienstleister ebenso eine weitere Woche geschlossen halten wie Museen und Tiergärten.

Die Schulen verharren im Distance Learning. Auf eine entsprechende Vorgangsweise haben sich Wien, Niederösterreich und das Burgenland bei einem Gipfel im Kanzleramt verständigt. In den anderen Bundesländern stellt sich die Situation auf den Intensivstationen nach Darstellung von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nicht so kritisch dar. Daher versucht man, mit den dort geltenden, weniger weitreichenden Regelungen weiter zu machen. Diese Regionalisierungsstrategie nannte der Kanzler in einer Pressekonferenz nach dem CoV-Gipfel Dienstagnachmittag ein „Erfolgsmodell“.

Öffnungsschritte ab Mai möglich

Kultur, Sport, Tourismus und Gastronomie stellte Kurz Öffnungsschritte im Mai in Aussicht. Um diese vorzubereiten, soll eine Kommission etabliert werden. In dieser sollen die Sozialpartner ebenso vertreten sein wie Städte- und Gemeindebund, der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz und Vertreter der Branchen.

Der menschenleere Stephansplatz mit Stephansdom am 3. April
ORF/Doris Manola
Die Lockdown-Maßnahmen bleiben noch länger aufrecht

Als erster für eine Verlängerung des Lockdowns im Osten war am Dienstag Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) vorgeprescht. Nach Beratungen mit Medizinern sei er zu dem Schluss gekommen, dass derzeit noch keine Trendumkehr bei den Infektionen bzw. auf den Intensivstationen zu erkennen sei, hieß es zu Mittag aus Ludwigs Büro.

Weitere Verlängerung nicht ausgeschlossen

In der Pressekonferenz nach dem Gipfel mit der Regierung schloss der Stadtchef weitere Maßnahmen oder eine Verlängerung des Lockdowns über den 18. April hinaus nicht aus: „Die Lage ist sehr ernst. Deshalb haben wir in den drei Bundesländern der Ostregion sehr solidarisch gemeinsam beschlossen, dass wir eine Verlängerung der Schutzmaßnahmen bis mindestens 18. April vorsehen. Ich hoffe, dass das ausreichen wird.“

Sollte es nicht gelingen, in dieser Zeit die Zahl der Betreuten auf den Intensivstationen „drastisch zu reduzieren“, werden „weitere Maßnahmen“ notwendig sein, so der Bürgermeister. Derzeit sind in Wien 70 Patienten mehr in Intensivbehandlung als beim Höhepunkt der zweiten Welle im Herbst, ergänzte Kurz.

Lockdown wird verlängert

Der Lockdown in der Ost-Region wird bis 18. April verlängert. Das haben die betroffenen Bundesländer und die Regierung bei einem CoV-Gipfel Dienstagnachmittag beschlossen. Damit werden Handel und persönliche Dienstleister ebenso eine weitere Woche geschlossen halten wie Museen und Tiergärten.

Lage auf Intensivstationen angespannt

Die Länder Niederösterreich und Burgenland erklärten sich am Nachmittag dann in einer gemeinsamen Erklärung gegenüber der APA „solidarisch“ mit Wien. Die Lage auf den Intensivstationen sei in Teilen der Ostregion nach wie vor „sehr angespannt“, hieß es in dem schriftlichen Statement. Es gebe zwar geringfügige Unterschiede in der Entwicklung. Mit Stand Dienstag sei aber noch keine echte Trendumkehr zu beobachten.

Die Regierung hatte am Dienstag einmal mehr mit Experten, Opposition und Landeshauptleuten die Corona-Situation besprochen. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) fehlte beim Gipfel krankheitsbedingt, er ließ sich von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) vertreten. Im Vorfeld hatte der Gesundheitsminister eher als Freund bundesweit strenger Maßnahmen gegolten.

Expertinnen und Experten für Verlängerung

Die von der Regierung beigezogenen Expertinnen und Experten plädierten bei den Gesprächen laut APA-Informationen ebenfalls dafür, den Lockdown im Osten bis 18. April auszudehnen. Auch unterstützten sie den Vorschlag, regional vorzugehen. Befürwortet werden von den Experten verpflichtende Tests in Betrieben und Selbsttests unter Anleitung, darüber hinaus empfahlen sie Eintrittstest im Handel. Beim Thema Homeoffice sprachen sie sich für ein Recht auf dieses aus, aber gegen eine Verpflichtung.

Forscher zu Entwicklung CoV-Zahlen

Es gibt wieder einen neuen negativen Rekord bei der Belegung der Intensivbetten in Wien. Forscher erwarten nun einen langsamen Rückgang der Zahlen, wenn die Maßnahmen eingehalten werden.

Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) zeigte sich wenig erfreut über die Verlängerung der Maßnahmen, betonte jedoch deren Notwendigkeit. „Wir befinden uns in Wien derzeit in einer akuten gesundheitlichen Krise. Die Zahl der Neuinfizierten ist weiterhin viel zu hoch und die deutlich infektiösere Virus-Variante hat auch vor den Schulen nicht Halt gemacht“, hielt er in einer Stellungnahme fest. Man müsse nun alles tun, um die dritte Welle in Wien zu brechen: „Jeder Tag Distance Learning schmerzt uns sehr. Doch das Risiko, dass Menschen unnötig sterben, können wir nicht eingehen, daher übernimmt Wien Verantwortung.“

Eltern fordern Sonderbetreuungszeit

„Wenn es nicht anders geht“, müsse man die Schulschließungen hinnehmen, meint auch der Vorsitzende des Landeselternverbands Wien, Karl Dwulit. Dann müsse die Regierung aber auch dafür sorgen, dass Eltern „Sonderbetreuungszeit ohne Wenn und Aber“ erhalten und nicht mehr in die Position des Bittstellers kommen. Parallel zum Homeoffice die Kinder beim Lernen zu unterstützen, sei einfach nicht möglich. Deshalb müsse es auch wirklich für alle Kinder, die Betreuung brauchen, ein Angebot an den Schulen geben – und zwar ohne die Eltern unter Druck zu setzen.

Bei den Übergängen zwischen den Schultypen (4. Klasse Volksschule und 1. Klasse Mittelschule/AHS-Unterstufe bzw. 4. Klasse Mittelschule/AHS-Unterstufe und BMHS/AHS-Oberstufe) brauche es außerdem zusätzliche Förderstunden, von den aufnehmenden Schulen werde wegen des verpassten Stoffs teilweise starker Druck ausgeübt. Zusätzlich habe noch immer nicht jedes Kind die notwendigen Endgeräte bzw. das nötige Datenvolumen, bedauert Dwulit.