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Coronavirus

Weniger Patienten und kein AstraZeneca-Impfstoff

Keine Entwarnung, aber ein leichtes Aufatmen gibt es in den Wiener Spitälern: Die Zahlen auf Intensiv- und Normalstationen sind leicht zurückgegangen. Dafür fällt diese Woche die komplette Lieferung von AstraZeneca-Impfstoff aus.

Nicht gerade zur Entspannung beitragen kann die Impfsituation: Momentan machen der Stadt Lieferausfälle des Produzenten AstraZeneca zu schaffen. „Wir sind zugegeben grantig“, ärgerte sich ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Gestern bekommen wir um 14:29 Uhr (!) ein lapidares Mail vom Bund, in dem uns mitgeteilt wird: Es gibt diese Woche doch keine Lieferung von AstraZeneca. Es geht zB diese Woche um 11.000 Impfdosen“, schrieb er. Planung sei so nur schwer möglich.

Dennoch sollen alle geplanten Termine eingehalten, teils aber mit anderen Impfstoffen durchgeführt werden. Denn die Liefermengen schwanken stark: Für diese Woche etwa bekommt Wien laut Hacker-Büro 30.000 Dosen Pfizer/Biontech, 13.000 Dosen Moderna und keine Dosen AstraZeneca. Bisher wurden die meisten Menschen in Wien mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff geimpft.

Streit wegen AstraZeneca

Es hackt wieder einmal zwischen Bund und Stadt Wien. Diesmal geht es um Impfstoff von AstraZeneca.

Zehn Prozent sagen Impftermin ab

Generell geht Wien davon aus, dass – sobald genug Impfstoff zur Verfügung steht – der Impfstoff auch frei wählbar sein wird. Das ist derzeit aber noch nicht absehbar. Momentan verzeichnet die Stadt rund zehn Prozent Absagen bei Impfterminen, aufgrund von Erkrankungen oder Terminkollisionen, aber auch aus Sorge über den AstraZeneca-Impfstoff. Dieser soll auch weiterhin – laut Empfehlung des Nationalen Impfgremiums – in allen Altersgruppen verimpft werden.

Leichte Rückgänge in zwei Tagen

Einen positiven Trend will man beim Wiener Gesundheitsverbund daraus aber noch nicht ablesen: „Dafür ist es noch zu früh“, warnte ein Sprecher. „Wir haben gerade einmal an zwei aufeinanderfolgenden Tagen leichte Rückgänge. Da würden wir uns nicht getrauen, von einer Entspannung der Lage zu sprechen. Wir müssten über einen längeren Zeitraum sehen, dass die Zahlen zurückgehen. Man kann aber sagen: Die Zahlen scheinen sich zu stabilisieren.“

Bisheriger Höchstwert am Dienstag

Insgesamt müssen laut Daten des Gesundheits- und Innenministeriums mit Stand Donnerstag 757 Menschen aufgrund von Covid-19 im Krankenhaus betreut werden, um fünf weniger als am gestrigen Mittwoch bzw. aber immer noch um 34 mehr als noch vor einer Woche (plus 4,7 Prozent). Von den hospitalisierten Personen benötigen 223 Menschen intensivmedizinische Betreuung, um zwei mehr als am Mittwoch und um acht mehr als noch vor einer Woche (plus 3,7 Prozent).

Am Dienstag, dem bisherigen Höchststand seit Beginn der Pandemie, befanden sich insgesamt 783 Menschen aufgrund einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus, davon benötigten 233 intensivmedizinische Betreuung. Auffällig ist auch der Blick auf den Wochenvergleich: Nach starken zweistelligen Zuwächsen über eine längere Zeit hinweg, liegt das Plus derzeit im einstelligen Bereich.

Vergangene Woche 550 Operationen verschoben

Trotz des leichten Rückgangs wird auch mit Blick auf die Prognose weiter an der Mobilisierung weiterer Bettenkapazitäten geplant. Damit einhergehen würde auch eine weitere Reduktion von Leistungen gehen – wie das schon in der Vergangenheit beispielsweise in Form von Verschiebung von Operationen der Fall gewesen ist. Nun gibt es auch eine Zahl, die den Umfang veranschaulicht: Laut „Standard“ und „Krone“ wurden alleine vergangene Woche 550 Operationen verschoben. Das bestätigte der Gesundheitsverbund-Sprecher und verwies dabei darauf, dass vergangene Woche auch 2.000 Eingriffe durchgeführt worden sind.

Mit Blick auf die Statistik in Wien lässt sich noch kein auffälliger Rückgang feststellen, das Infektionsgeschehen bleibt weiterhin hoch. Laut Daten des medizinischen Krisenstabes der Stadt gibt es mit Stand Donnerstag 1.113 neue Fälle, darin enthalten sind auch Nachmeldungen der vergangenen Tage.